Die chinesische Messenger-App Wechat hat am Dienstag den neuen Service „Fotos gegen Hongbao" testweise für rund eine Stunde freigeschaltet. Wer ein Foto eines Bekannten auf der „Wechat-Wand" (Moments) sehen wollte, musste einen virtuellen Roten Umschlag mit kleineren Yuan-Beträgen verschenken. Der neue Service wurde von vielen Usern gezwungenermaßen ausprobiert, da sie plötzlich nur noch verschwommene Voransichten der eigentlichen Fotos zu sehen bekamen. Einige User beschwerten sich halb im Scherz, dass sie zu arm seien, um die von anderen geposteten Fotos in den „Wechat-Moments" anschauen zu können.
Einer auf den Testlauf folgenden Online-Umfrage, an der bis 21 Uhr am Dienstag fast 17000 Nutzer teilgenommen hatten, hielten rund 85 Prozent den neuen Service für langweilig. Nicht einmal zwölf Prozent sprachen sich für weiter „Hongbao-Fotos" aus.
Am selben Tag konnten Wechat-Nutzer um 20 Uhr und 21 Uhr aber auch selbst „Hongbaos" absahnen – durch einfaches Schütteln des Handys. Die virtuellen Geldumschläge sind in den vergangenen Jahren in China immer populärer geworden. Alleine am chinesischen Silvesterabend 2015 wurden rund eine Milliarde solcher „Hongbao" verschenkt. Doch nicht nur zum Neujahr werden über Wechat kleinere oder größere Geldgeschenke verschickt. Am 20. Mai des vergangenen Jahres, dem „Valentinstag der jungen Chinesen", wurden 400 Millionen Geldcouverts verschickt, am Internationalen Kindertag waren es 500 Millionen und zum Mondfest 2015 wurden dann sogar 2,2 Milliarden virtuelle „Hongbao" verschenkt.