Viele chinesische Touristen werden in diesem Jahr eine längere Ferienzeit genießen, weil das Mondfest fast mit dem Nationalfeiertag im Oktober zusammenfällt.
Ctrip, Chinas führender Online-Reiseserviceprovider, meinte, die Buchungen von längeren Reisen während der Ferien zum Nationalfeiertag seien gegenüber der gleichen Vorjahresperiode um 150 Prozent gestiegen.
Zhang Shuo, ein Vertreter der globalen Shopping-Plattform von Ctrip, sagte, Einkaufen sei nach wie vor eines der wichtigsten Zeitvertreibe von chinesischen Touristen im Ausland. Es gäbe, so Zhang, bei Ctrip mehrere speziell organisierte Reisegruppen. Etwa 36 Prozent der chinesischen Touristen betrachten Shopping als ihr Ziel für Auslandsreisen, wie aus einer Marktforschung der World Tourism Cities Federation hervorgeht.
Zu den führenden Einkaufsdestinationen für die chinesischen Touristen aus dem Festland während der Ferien gehören New York, London, Paris, Singapur, Sydney, Tokio, Seoul und Hongkong. Der durchschnittliche Konsum in den zehn beliebtesten ausländischen Shoppingzielen könnte möglicherweise 10.000 Yuan (1.400 Euro) übertreffen. In New York geben die Touristen geschätzt sogar umgerechnet knapp 3.000 Euro aus.
Zhang fügte noch hinzu, dass in diesem Jahr basierend auf ausländischen Konsumdaten der vergangenen neun Jahre Veränderungen aufgetreten seien. So sei Barcelona in Spanien immer beliebter geworden mit einer Wachstumsrate von über 70 Prozent. Zuvor waren laut Zhang Hongkong und Südkorea Top-Ziele für Touristen des chinesischen Festlands. Aufgrund der politischen Unruhen in Hongkong und der Angst vor der MERS-Epidemie in Südkorea haben sie gegenüber Japan chinesische Festlandkonsumenten verloren. Zhang betonte, dass der Konsum in Hongkong und Südkorea zurückgegangen sei. Man brauche noch Zeit, bis das vergangene Niveau wieder erreicht werden könne.
Zhang Jinfang, eine 27-jährige Vertreterin von einem regierungsfinanzierten Forschungsinstitut in Beijing, sagte, sie habe bereits geplant, während der bevorstehenden Ferien nach Japan zu reisen.
Sie sagt, manche Freunde und Familienangehörige hätten sie gebeten, für sie etwas zu kaufen. So habe sie zwei Tage für Shopping beiseitegelegt. Neben den Preisen lobt Zhang vor allem auch die Qualität der Waren in Japan als vertrauenswürdiger.
Chen Songchuan, ein Dozent von der Beijing Universität für ziviles Ingenieurwesen und Architektur, sagte, die Zunahme des ausländischen Konsums verkörpere die Kluft zwischen der Vorliebe der chinesischen Konsumenten und den chinesischen Produkten. Geschichtlich betrachtet gäbe es in China mehrere weltweit bekannte Luxuswaren, wie z.B. Porzellan, Seide und Tee. Aufgrund des Mangels an chinesischen High-End-Produkten würden sich chinesische Konsumenten aber immer an ausländischen Märkten orientieren.