Am Sonntag ist der britische Außenminister Philip Hammond zu einem Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran eingetroffen. Eine seiner wichtigsten Aktivitäten dabei war die Leitung der Wiedereinweihung der britischen Botschaft im Iran, was ein neues Kapitel der iranisch-britischen diplomatischen Beziehungen markiert.
Hammond ist nach seinem Vorgänger Jack Straw im Jahre 2003 der erste britische Außenminister, der den Iran besucht, und zugleich der dritte Chefdiplomat des Vereinigten Königreichs seit der iranischen islamischen Revolution 1979, der nach Teheran reist. Nach der Wiedereinweihungszeremonie traf sich Hammond mit seinem iranischen Amtskollegen Mohammed Javad Zarif zu einem Gespräch.
Im Anschluss an das Treffen sagte Zarif, die Wiedereröffnung der britischen Botschaft im Iran und der iranischen Botschaft in Großbritannien sei ein neuer Startschuss für die bilateralen Beziehungen. Beide Staaten wollten diese „auf der Basis des gegenseitigen Respekts" nun stetig ausbauen:
„Heute sind beide Botschaften wieder eröffnet. Die bilateralen diplomatischen Beziehungen sind damit auch von der Ebene des nicht ansässigen Geschäftsträgers auf die Ebene des ständigen Geschäftsträgers erhöht worden. Dies ist ein neuer Ausgangspunkt der bilateralen Beziehungen. In der Vergangenheit durchliefen diese viele Windungen und Wendungen. Heute ist ein neues Kapitel aufgeschlagen worden. Beide Staaten werden auf der Basis des gegenseitigen Respekts ihre Beziehungen zueinander weiterentwickeln."
Beide Außenminister haben darüber hinaus mehrere Fragen erörtert, darunter die Erfüllung der Vereinbarung zum iranischen Atom-Programm, die regionale Situation und die Bekämpfung von Terroristen und Extremisten. Zuvor hatte Hammond noch mit dem iranischen Ölminister Bijan Zangeneh über eine bilaterale Kooperation im Ölsektor diskutiert.
Großbritannien zeigte sich angesichts der schwierigen Beziehungen in den vergangenen Jahren etwas zurückhaltender als die Iraner. Hammond sagte, das Vertrauen zwischen beiden Ländern müsse noch ausgebaut werden. Zudem existierten in vielen Angelegenheiten Meinungsverschiedenheiten, welche aber auf diplomatischem Wege gelöst werden sollten:
„Derzeit gibt es zwischen dem Iran und Großbritannien beim gegenseitigen Vertrauen noch Nachholbedarf. Auch haben wir in manchen wichtigen Angelegenheiten grundlegende Meinungsverschiedenheiten. Allerdings haben jetzt beide Regierungen beschlossen, die Botschaften wieder zu eröffnen, was eine Entscheidung von symbolischer Aussagekraft ist. Das heißt, dass wir über diese Meinungsunterschiede im Dialog diskutieren werden. Wir werden gemeinsame Interessen finden und schauen, in welchen Punkten wir doch zu einer Übereinkunft kommen können."