Die Reformen der öffentlichen Krankenhäuser in China sollen vertieft werden. Dies geht aus einem vom Staatsrat am Sonntag veröffentlichten Grundsatzpapier hervor.
Ziel ist es, die Kliniken von ihren Einnahmen aus Medikamentenverkäufen unabhängiger zu machen. Gelingen soll dies über ein vernünftiges Arzneipreissystem und eine Neugestaltung der Beschäftigungs- und Gehaltspolitik. Öffentliche Krankenhäuser dürften nicht profitorientiert sein, ihre Dienstleistungen sollten für jeden gleichermaßen zugänglich und hocheffizient sein, hieß es in dem Papier des Staatsrats weiter. Die Vizedirektorin der Systemreformabteilung der chinesischen staatlichen Kommission für Gesundheit und Familienplanung, Fu Wei, teilte mit:
„Die Durchbrechung des derzeitigen Systems der Krankenhäuser, welches sich auf den Einnahmen aus den Arzneimittelverkäufen stützt, ist ein entscheidender Bestandteil. Die Kosten der Medikamente müssen reduziert, und Provisionen der pharmazeutischen Betriebe an Krankenhäuser vollständig aufgehoben werden. Die Reformen der Zahlungsmethoden bei der Krankenversicherung müssen vertieft und der Gebrauch der Arzneimittel sowie die medizinische Betreuung standardisiert werden."
Derzeit stammen die Einnahmen der öffentlichen Krankenhäuser in China vor allem aus diesen drei Quellen: Dienstleistungsgebühren, Provisionen beim Medikament-Ankauf und Regierungssubventionen. Selbst in städtischen Großkrankenhäusern beträgt die Sprechstundegebühr lediglich vier bis zehn Yuan, also umgerechnet nicht einmal 1,50 Euro. Darüber hinaus macht das Finanzierungsvolumen weniger als zehn Prozent der Einnahmen öffentlicher Krankenhäuser aus. So ist eine Interessenskette aus medizinischen Mitarbeitern und Pharmaunternehmen entstanden.
Die Provisionen aus dem Medikamenten-Ankauf belaufen sich auf 40 Prozent der Einnahmen öffentlicher Krankenhäuser. Nach der Aufhebung der Provisionen soll das gesunkene Einkommen durch gemäßigte Erhöhung der Behandlungsgebühren und Subventionen der Regierung gedeckt werden.
Parallel dazu ist vorgesehen, dass die öffentliche Krankenkasse die Kosten für medizinische Untersuchungen und Behandlungen zu einem Großteil übernimmt. Die von Patienten privat bezahlte Summe soll bis 2017 unter 30 Prozent der Gesamtkosten gehalten werden.
Neben den Kosten ist die Anzahl der Patienten in städtischen öffentlichen Krankenhäusern ein großes Problem. Dem Grundsatzpapier zufolge soll in China ein medizinisches Betreuungsmodell mit verschiedenen Stufen ins Leben gerufen werden. Das heißt, häufig auftretende und chronische Krankheiten sollen in Basis-Krankenhäusern behandelt werden. Dies soll die Verteilungseffizienz der beschränkten hochqualitativen medizinischen Ressourcen erhöhen.
Experten sind der Ansicht, die Förderung dieses Modells und eine Entlastung großer Stadtkliniken sei ein Muss bei der Reform des öffentlichen Krankenhausnetzes in China. Prof. Wang Hufeng von der chinesischen Renmin-Universität betonte, der Kern des Modells liege darin, hochqualitative medizinische Ressourcen auf einem Grundlevel anbieten zu können.