China ist im zweiten Jahr in Folge der größte Markt für industrielle Roboter weltweit und will bis zum Jahr 2030 auch der führende Produzent in dieser Branche werden. Dieses Ziel wurde auf der Jahrestagung der China Robot Industry Alliance im Bezirk Yongchuan der chinesischen Metropole Chongqing gesetzt.
Im letzten Jahr wurden 57.000 Roboter, also ein Viertel der weltweiten Produktion, in China abgesetzt. Dies entspricht einem Wachstum von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Laut der International Federation of Robotics waren Südkorea, Japan, die USA und Deutschland die weiteren wichtigen Märkte des letzten Jahres.
Seit 2009 ist die Nachfrage nach Robotern in China jährlich um fast 60 Prozent gestiegen. Dies ist auf die gestiegenen Arbeitskosten und einen Mangel an Arbeitern zurückzuführen. Im Jahr 2013 war China mit Aufträgen für 37.000 Roboter der größte Käufer der Welt.
Ausländische Betriebe dominieren den chinesischen Markt und haben im letzten Jahr 40.000 Industrieroboter verkauft. Das entspricht einem Anteil von 70 Prozent des Gesamtabsatzes.
Einheimische Hersteller holen aber seit 2005 mit hohem Tempo auf. Mehr als 700 chinesische Firmen sind seitdem auf den Markt eingetreten. Es wird erwartet, dass diese Zahl noch im laufenden Jahr auf 1.000 ansteigt.
In den letzten zwei Jahren wurden 65 Roboterhersteller vom Phoenix Lake Industrial Park im Bezirk Yongchuan in Chongqing angezogen. Bis 2020 sollen sich dort 200 Robotikbetriebe niederlassen.
Im Jahr 2013 kamen in China allerdings nur drei Roboter auf je 1.000 Manufakturarbeiter, der Weltdurchschnitt liegt bei etwas über sechs Robotern auf 1.000 Arbeitskräften.
Zhang Xiangmu, Direktor der Ausstattungsabteilung des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie, sagte, chinesische Roboterproduzenten könnten nicht den gleichen Entwicklungswegen traditioneller Ausrüstungshersteller folgen. China stehe unter Zeitdruck, da ausländische Produzenten nicht nur den High-End-Markt, sondern auch den niedrigen und mittleren Markt besetzten.
Chinesische Produzenten müssten Durchbrüche erzielen, andernfalls würden sie der Konkurrenz immer nur hinterherrennen, so Zhang.
Yao Zhiju, Vizechef des Bündnisses, sagte, die technische Kluft zwischen China und den führenden Ländern sei nicht groß. China habe in den 1970er Jahren begonnen, industrielle Roboter zu bauen und zu verwenden, als sich die Industrie global gerade erst entwickelt habe. Es sei allerdings nicht der passende Zeitpunkt für die Entwicklung der Industrie gewesen, da China noch zahlreiche billige Arbeitskräfte besessen habe, erklärte Yao. Das Land habe eine recht gute Forschungsstärke hinsichtlich der Roboterentwicklung. Die wirkliche Kluft liege in den Bereichen Qualität, Zuverlässigkeit und Genauigkeit.