Mit der Ankunft von Rettern und Hilfsgütern aus Nachbarländern, darunter China und Indien, in Nepal sind die Rettungsaktionen im Erdbebengebiet am Montag intensiviert worden.
Seit Samstag ist der Betrieb des internationalen Flughafens der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu wieder normalisiert. Passagiermaschinen und Flugzeuge mit Hilfsgütern aus aller Welt können dort nun wieder starten und landen.
Allerdings haben einige Passagiere, die meisten davon Inder, auf dem Flughafen für zwei Tage auf eine Evakuierung warten müssen. Indischen Behörden zufolge hatten sie bereits 1935 Staatsbürger evakuiert. Laut Regierungsvertretern in Neu Delhi habe die indische Luftwaffe in zwölf Flugeinsätzen Bürger des Landes heimgebracht, darunter auch viele Kinder.
Während tausende Menschen noch in der Nacht zum Montag im Freien in kaltem Wetter und bei gelegentlichen Regenfällen übernachteten, normalisiert sich das Leben in Kathmandu allmählich wieder, und viele Bürger gehen wieder ihrer Arbeit nach. Einige Geschäfte und Restaurants öffneten wieder, und manche Hotels organisieren bereits wieder Gebirgsausflüge für ausländische Touristen und Wanderer.
Die Ernährungsbehörde der UNO wird nach eigenen Angaben eine großangelegte Hilfsaktion für Nepal starten. Die erste Hilfsmaschine soll dort am Dienstag eintreffen. Elisabeth Byrs, Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), sprach in diesem Zusammenhang von einer großen, massiv angelegten Operation.
Offiziellen Angaben zufolge sind bis zum Dienstagvormittag mehr als 4200 Menschen bei dem Erdbeben ums Leben gekommen, die meisten davon in Nepal. Damit gilt es als größte Erdbebenkatastrophe in dem bebengeplagten Himalaya-Land in mehr als 80 Jahren.
WFP-Experten waren am Sonntag in Kathmandu angekommen, um sich vor Ort über die konkrete Situation zu informieren. Laut der Behörde gelten die Notunterkünfte und medizinisches Equipment als höchste Priorität.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Montag, sie habe ausreichend medizinische Vorräte zur Verfügung gestellt, um den Bedarf von mehr als 40.000 Personen für drei Monate zu decken.
Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF warnte, aufgrund des Erdbebens benötigten etwa eine Million Kinder dringend Hilfe und Unterstützung. Insbesondere tausende Kinder, die immer noch in Kathmandu im Freien übernachten müssten, liegen ein hohes Risiko zu erkranken.
Im chinesischen Autonomen Gebiet Tibet sind durch die Erdbeben 25 Menschen ums Leben gekommen. Schneefälle und Bergrutsche haben die Rettung- bzw. Hilfsaktionen bisher verhindert.
Straßen-, Strom- und Kommunikationsnetze in der Gemeinde Rongxar blieben weiterhin unterbrochen. Die Straße in die Gemeinde, in der nach dem Erdbeben Häuser einstürzten, ist von 10 Zentimeter dicken Schneeverwehungen bedeckt.
Am Montag erreichten zwölf Soldaten die Gemeinde. Laut Shen Yong, dem Leiter des Teams, sind in dem am schwersten betroffenen Dorf mehr als 95 Prozent der Häuser eingestürzt und Verunglückte wurden gemeldet.
Mehr als 100 Soldaten sind mit Zelten, Bettdecken und Trinkwasser auf dem Weg in die Gemeinde.