Der seit Ende September amtierende afghanische Präsident Ashraf Ghani ist am Dienstag zu einem viertägigen Staatsbesuch in Chinas Hauptstadt Beijing eingetroffen. Noch am gleichen Tag traf Ghani mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping zu einem Gespräch zusammen.
Dabei verwies Xi Jinping darauf, dass sich Afghanistan inzwischen in einem Übergangsprozess im politischen, ökonomischen und Sicherheitsbereich befindet. China unterstütze Afghanistans Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität und auch die friedliche Versöhnung „von Afghanen und für Afghanen". Sein Land hoffe, dass in Afghanistan Solidarität, Stabilität, Entwicklung und Freundlichkeit verwirklicht werden könnten, so Xi Jinping.
Ashraf Ghani dankte China für die Unterstützung des Friedensprozesses und den Wiederaufbau in Afghanistan. Zugleich würdigte Ghani die große Bedeutung der von China initiierten Wirtschaftszone entlang der Seidenstraße für die regionalen Verbindungen:
„Afghanistan betrachtet China als einen zuverlässigen strategischen Partner, sowohl kurz- und mittelfristig, als auch in einer längeren Zukunft. Wir begrüßen Chinas Perspektiven für die Entwicklung in Südasien, einschließlich der Wirtschaftszone entlang der Seidenstraße. Damit wurde nicht nur ein neues Kapitel für Asien aufgeschlagen, sondern ein völlig neues Buch verfasst. Wir hoffen, dass durch die Entwicklung Afghanistans die regionale Entwicklung bzw. Stabilität gefördert werden kann."
Beide Staatsoberhäupter haben im wirtschaftlichen Bereich mehrere Vereinbarungen erreicht. Demnach wird China seine Unterstützung für Frieden und Wiederaufbau in Afghanistan intensivieren. Zudem wird die Volksrepublik dem Krisenland helfen, Planungen für die ökonomische und soziale Entwicklung zu erarbeiten. Afghanistan wird sich seinerseits aktiv am Aufbau der Wirtschaftszone entlang der Seidenstraße beteiligen und die bilaterale Kooperation bei Öl, Gas, Bergwerkindustrie, Infrastrukturaufbau und Leben der Bevölkerung ausbauen. Nicht zuletzt werden beide Staaten ihre Kooperation bei Gesetzvollstreckung und Sicherheit intensivieren und gemeinsam Terrorismus, Separatismus und Fundamentalismus sowie Drogenverbrechen bekämpfen.
Nach dem Gespräch haben beide Länder mehrere Dokumente über die bilaterale wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit unterzeichnet. Zudem ist eine künftige Planung für die bilateralen Beziehungen in der inzwischen veröffentlichten gemeinsamen Erklärung über die Vertiefung der chinesisch-afghanischen strategischen kooperativen Partnerschaft festgeschrieben worden.
Dazu erläuterte Kong Xuanyou vom chinesischen Außenministerium:
„Am Freitag werden Ministerpräsident Li Keqiang und Präsident Ghani gemeinsam an der vierten Außenministerkonferenz des Istanbul-Prozesses zur Afghanistan-Frage teilnehmen. Dies zeigt Chinas Unterstützung für die regionale Zusammenarbeit und für Frieden und Wiederaufbau in Afghanistan."