Vor dem Hintergrund andauernder internationaler Vermittlungsbemühungen in der Ukraine-Krise zeichnet sich eine Bereitschaft der Separatisten-Milizen im Osten des Landes zur Feuereinstellung ab.
Der frühere ukrainische Präsident Leonid Kuchma teilte mit, man habe mit Milizen in der Ostukraine eine Feuereinstellung bis zum 27. Juni vereinbaren können.
In russischen und ukrainischen Medienberichten wird der selbsternannte Ministerpräsident der so genannten „Republik Donezk", Alexander Borodai, mit den Worten zitiert, als Antwort auf die Einstellung des ukrainischen Militäreinsatzes würden auch die lokalen Milizen bis zum 27. Juni ihr Feuer einstellen. Während der Waffenruhe sollten alle Seiten Konsultationen über eine friedliche Lösung der Krise starten. Allerdings müssten zunächst alle Forderungen der Milizen erfüllt werden, bevor Verhandlungen mit Kiew beginnen könnten.
Gleichzeitig hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko Russland um Vermittlung in der Krise gebeten. In einem Telefonat mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Poroschenko, Russland sollte Inspekteure in den Osten der Ukraine schicken. Diese Inspekteure sollten im Rahmen der OSZE-Mission die Feuereinstellung überwachen. Merkel würdigte die Arbeit der Verbindungsgruppe, an der Vertreter der Ukraine, Russlands und der EU teilnehmen, und fügte hinzu, nicht nur Kiew, sondern alle Seiten sollten sich um einen Frieden in der Ostukraine bemühen.
Unterdessen betonte Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Telefonat mit seinem amerikanischen Amtskollegen Barack Obama, eine tatsächliche Waffenruhe sei die wichtigste Aufgabe für eine Normalisierung der Situation in der Südostukraine. Zudem müsse ein direkter Dialog zwischen den Konfliktparteien beginnen.
Von Seiten der EU hieß es inzwischen, man habe die technischen Vorbereitungen für den noch ausstehenden Teil des Assoziierungsabkommens mit der Ukraine abgeschlossen. Die Vereinbarung werde am 27. Juni in Brüssel unterzeichnet. Einem Kommunique des EU-Außenministertreffens in Brüssel zufolge wird die EU die neue ukrainische Regierung sowie deren Friedensplan nach allen Kräften unterstützen. Gleichzeitig hat die EU Russland aufgefordert, diesem Friedensplan so bald wie möglich zuzustimmen. In diesem Sinne müsse Moskau eine Truppenstationierung an der Grenze zur Ukraine stoppen und die Milizen in der Ostukraine zwingen, ihre Waffen niederzulegen.