Am Sonntag sind die regierungsfeindlichen Demonstrationen in der thailändischen Hauptstadt Bangkok weiter eskaliert. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei, wobei die Polizei Tränengas und Wasserwerfer eingesetzt hat. Auch am Abend hielten die Konfrontationen an. Oppositionsführer Suthep Taugsuban erklärte, er habe bereits einen Dialog mit Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra geführt. Zugleich bekräftigte er die Forderung nach Einsetzung eines Volksparlaments.
Es ist das erste Mal, dass die thailändische Polizei Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten einsetzte. Dennoch gingen Demonstrationen weiter, erst nach zirka zehn Stunden der Konfrontation entspannte sich die Lage etwas.
Angesichts der gewaltsamen Konflikte zwischen Polizisten und Demonstranten kündigte die thailändische Regierung noch am Abend an, dass die Polizei das besetzte Finanzministerium und Administrationszentrum räumen werde. An die Bevölkerung erging die Warnung, vom Abend und in der Nacht bis zum frühen Montagmorgen nicht auf die Straße zu gehen.
„Die Demonstrationen dauern immer noch an. In manchen Orten ist es zu Konflikten gekommen. Wir sorgen uns um die Sicherheit der Bevölkerung und so rufen sie auf, einen Ausgang zwischen 22 Uhr am Sonntag und 5 Uhr am Montagsfrühmorgen zu vermeiden. Die Demonstranten sollten verstehen, dass die Polizisten die Aufgabe haben, das Recht durchzusetzen und die Sicherheit zu wahren."
Regierungschefin Yingluck Shinawatra war am Sonntag nicht zu sehen, und sie kommentierte die Situation auch nicht. Allerdings sagte Oppositionsführer Suthep Taugsuban, er habe bereits mit Yingluck ein Gespräch geführt. Er bekräftigte die Forderungen der Demonstranten und forderte Yingluck auf, in den nächsten beiden Tagen die richtige Alternative zu finden, um die gegenwärtige Stagnation zu lösen.
„Ich habe mit Yingluck einen Dialog geführt. Ich bitte die Regierungschefin, die Forderungen des Volkes zu hören und die Macht an das Volk zurückzugeben. Das Volk ist unzufrieden und erwartet, dass das Parlament aufgelöst wird oder Neuwahlen stattfinden werden oder dass die Ministerpräsidentin zurücktreten wird. Das Volk will selbst die Macht ausüben, bis ein Volksparlament und eine Volksregierung errichtet werden. Nur dann kann der Staat reformiert werden. Im Rahmen eines demokratischen, transparenten Systems sollen alle Parteien an den Wahlen teilnehmen. Es gibt nur diesen einen Ausweg für Thailand und keine andere Alternative. Unsere Wünsche werden in den nächsten beiden Tagen verwirklicht."
Angesichts der eskalierenden Situation in Thailand hat die chinesische Botschaft am Sonntag die Bürger der Volksrepublik erneut zur Vorsicht ermahnt. Yin Haihong von der Botschaft in Bangkok sagte, in letzten Tagen habe sich die Lage in Thailand ständig zugespitzt. Am Samstag sei es bereits zu blutigen Konflikten gekommen. Chinesische Staatsbürger in Thailand sollten also auf ihre eigene persönliche Sicherheit achten.