Am Donnerstag haben mehrere japanische Kabinettsmitglieder den Yasukuni-Schrein besucht, an dem auch Hauptkriegsverbrecher des 2. Weltkrieges verehrt werden. Dies ist auf starke internationale Kritik gestoßen. Äußerungen und Aktionen japanischer Rechtsextremisten zur Verleugnung bzw. Beschönigung der Aggressionsgeschichte bedrohten nicht nur die asiatischen Nachbarländer, sondern verletzten auch die Gefühle aller Geschädigten während des 2. Weltkriegs.
Der britische Radiosender BBC meinte, der Yasukuni-Schrein symbolisiere die Vergangenheit des japanischen Militarismus. Japans gegenwärtige Interpretation der Geschichte ziele darauf ab, die Kriegsverbrechen Japans in China und Südkorea zu ignorieren oder zu leugnen.
Die italienische Presseagentur Ansa kommentierte am Donnerstag, Japans Premier Shinzo Abe habe seit seinem Amtsantritt stets den Nationalismus in den Vordergrund gestellt. Immer wieder habe er es vermieden, die Kriegsverbrechen seines Landes während des 2. Weltkrieges anzuerkennen. Auch habe er sich in seiner Rede am Jahrestag der japanischen Kapitulation nicht bei asiatischen Länder wie China und Südkorea entschuldigt und damit eine in mehr als 20 Jahren bewährte Tradition gebrochen.
Die deutsche Zeitung „Junge Welt" berichtete, am 14. August habe eine „Initiative der japanischen Frauen in Berlin" in einem Schreiben an Shinzo Abe betont, die Position der Abe-Regierung zur Zwangsprostitution während des Zweiten Weltkrieges habe in Deutschland und der ganzen Welt starke Unzufriedenheit ausgelöst. Shinzo Abe müsse sich dafür umgehend entschuldigen und Schadenersatz leisten.
Die chinesische Presseagentur Xinhua meinte am Donnerstag in einem Kommentar, die internationale Gemeinschaft solle mit vereinten Kräften den rechtsextremistischen Tendenzen der Abe-Regierung entgegentreten. Japanische rechtsextremistische Politiker hätten am 15. August den Yasukuni-Schrein mit dem Ziel besucht, den Aggressionskrieg zu legitimieren, jegliche Verantwortung zu leugnen und Kriegsverbrecher als Helden zu beschönigen. Dies sei ein weiteres Zeichen für ihre gefährlichen Bestrebungen zur Verleugnung bzw. Beschönigung der Aggressionsgeschichte. Die internationale Gemeinschaft dürfe die historische Erfahrung nicht vergessen, dass vor zirka 80 Jahren auch in Nazi-Deutschland „heimlich" die Verfassung revidiert worden war. Daher müsse die Welt heute immer wieder die rechtsextremistischen Bestrebungen der Abe-Regierung bekämpfen.