Finale der diesjährigen Deutsch-Wettbewerbe „Jugend debattiert" und „Wald der Talente" in Beijing
Am letzten Samstag fanden an der Fremdsprachenschule in Beijing die beiden Endrunden der Deutsch-Wettbewerbe „Jugend debattiert" und „Wald der Talente" statt. Beide Wettbewerbe sind gemeinsame Projekte der deutschen Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und des deutschen Goethe-Instituts in China.
Dazu Dr. Hardy Böckle, Gesandter (Kultur), Leiter des Kulturreferats der Deutschen Botschaft Beijing,
„Ich möchte Ihnen sagen, liebe Studentinnen und Studenten, liebe Schülerinnen und Schüler, die deutsch-chinesischen Beziehungen brauchen Sie. Auch das mag Ihnen zeigen, wie wichtig Deutschland für China ist – und wie wichtig China für Deutschland. Deutschland und China sind füreinander die wichtigsten Handelspartner in Asien und in Europa, und zwar mit Abstand. Diese Beziehungen brauchen Menschen, junge Menschen, die die Sprache des Partners sprechen. Die Beziehungen brauchen Chinesen, die Deutsch sprechen, und Deutsche, die Chinesisch sprechen."
Der selbstbewusste Umgang mit der gesprochenen Fremdsprache, das Interesse am kulturellen Austausch und die Befähigung zu sachlicher, zielgerichteter Argumentation sind wichtige Bestandteile des Deutschlernens, die durch das Debattieren gefördert werden sollen.
Der Wettbewerb „Jugend debattiert" richtet sich an Mittelschüler auf Niveau B2. Im Finale diskutieren sie jeweils zu zweit die Pro- und Kontra- Argumente einer Problemstellung.
Die Themen in diesem Jahr lauteten: Sollen an chinesischen Schulen E-Books verwendet werden? Soll man in China einen fleischlosen Tag pro Woche einführen? Sollen in allen Gebäuden in Südchina Heizungen eingebaut werden? Zur speziellen Vorbereitung hatten alle teilnehmenden Schüler ein dreitägiges Training durchlaufen.
Mehr erklärt uns die Fachbraterin und Koordinatorin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, Gundula Mezer-Oehring:
„Es geht uns also mit diesen Aktivitäten wie ‚Jugend debattiert' und ‚Wald der Talente' zum einen darum, die Sprachfähigkeit zu entwickeln, aber auch die Motivation der Schülerinnen und Schüler, Deutsch zu lernen, zu entwickeln. Wir wollen also vermitteln, dass Deutsch lernen nicht nur langweilig ist und dass man nicht nur Goethe und Schiller liest, sondern dass Deutsch lernen auch Spaß machen kann. Es geht uns also darum, bei den Schülern Kreativität zu entwickeln und so etwas wie Überzeugungskraft. Bei ‚Jugend debattiert' geht es darum, dass man argumentieren lernt und lernt, seinen Standpunkt zu verteidigen. Es geht also um die gesamte Persönlichkeit. Wir wollen helfen, dass aus jungen Leuten junge Erwachsene werden, die sich im Sinne der Völkerverständigung zwischen der Volksrepublik China und der Bundesrepublik Deutschland einsetzen. Und dazu versuchen wir, einen kleinen Beitrag zu leisten."
Im Finale von „Wald der Talente" ging es darum, das Thema „Wald" künstlerisch zu verarbeiten: Dazu sollten sich Teams von jeweils bis zu drei Schülern kurze Theaterstücke ausdenken und sie dann vor einer Jury präsentieren. Bei der Bewertung kommt es nicht nur auf die Qualität der Sprachkenntnisse an, sondern auch auf Kreativität und Teamfähigkeit. Die Schüler dieses Wettbewerbs sind auf Niveau A1/A2, einige von ihnen lernen erst seit ein paar Monaten Deutsch.
Die Sieger beider Wettbewerbe erhalten Stipendien für Aufenthalte und Sprachkurse in Deutschland sowie Sachpreise.
Die Lehrerin und Leiterin der Theatergruppe am Goethe Institut Beijing, Uli Ostertag, ist jedenfalls begeistert von den jungen Darstellern:
„Dass die Kinder so zwanglos gespielt haben, dass sie sehr, sehr gut gesprochen haben, und dass sie einfach alle so kreativ waren."