Der 57-jährige chinesische Schriftsteller Mo Yan bekam am Donnerstag in Stockholm den Nobelpreis für Literatur 2012 verliehen. Junge Schriftsteller sehen sich inspiriert von dem ersten Chinesen, der einen Literaturnobelpreis verliehen bekommt.
Mo Yan, Gewinner des Literatur-Nobelpreises, hat den jungen chinesischen Schriftstellern Zuversicht eingebracht. Der 57-jährige Schriftsteller bekam am Donnerstag in Stockholm den Nobelpreis für Literatur 2012 verliehen, und bald darauf waren seine Bücher online und in Buchläden ausverkauft. Junge Schriftsteller sehen sich inspiriert von dem ersten Chinesen, der einen Literaturnobelpreis verliehen bekommt. "Junge Schriftsteller sind jetzt überzeugt, dass es nicht umsonst oder lächerlich ist, in China bei der Schriftstellerei zu bleiben", so Jiang Fangzhou, ein 23 Jahre alter Schriftsteller, der im Alter von neun Jahren sein erstes Buch veröffentlichte.
Zhang Yueran, eine 30 Jahre alte Schriftstellerin und Chefredakteurin der Zeitschrift "Li", erklärte, junge Schriftsteller werden mehr Selbstvertrauen in sich haben. "Mo's Triumph deutet an, dass chinesische Literatur voll in der Welt der Literatur akzeptiert worden ist." Sie sei von Kindheit an ein Fan von Mo's Werken gewesen. "Mo ist einer der größten Schriftsteller seiner Zeit."
Kritiker sind der Ansicht, dass die jüngere Generation der chinesischen Schriftsteller – im Gegensatz zu älteren Schriftstellern wie Mo, der häufig seine Geschichten in historischen Zusammenhang stellt – weniger um die echte Welt bemüht seien und weniger soziales Verantwortungsbewusstsein hätten.
Schriftstellerin Su De, geboren 1981, ist der Meinung, dass junge Schriftsteller verschiedene Möglichkeiten hätten. "Die komplizierte historische Periode bietet Schriftstellern von Mo's Generation enorme Bedingungen fürs Schreiben. Aber für literarische Werke ist es nicht wichtig, interessante Geschichten zu erfinden." Su meint, junge Autoren hätten ihre eigenen Vorteile. Sie könnten leicht Zugang zur Weltliteratur bekommen, indem sie ausländische Romane lesen und mit Autoren weltweit kommunizieren, was ein Ding der Unmöglichkeit gewesen war, als Mo's Generation jung war. Doch Su ist auch der Ansicht, dass es immer noch Barrieren zwischen der chinesischen Literatur und der Weltliteratur gebe. "Wenn man mit Schriftstellern aus dem Westen spricht, scheint es, als wüssten wir alle jede Menge über sie, aber ihr Wissen über die chinesische Literatur ist begrenzt", meint sie.
Doch Mo's Erfolg mag all das ändern, besagen jedenfalls Zahlen aus der Branche. "Der Nobelpreisgewinn hat ein neues Fenster zu China geöffnet. Internationale Verlage und Kritiker werden der chinesischen Literatur mehr Aufmerksamkeit schenken, und mehr chinesische Werke werden übersetzt und den internationalen Lesern vorgestellt", so Huang Yuning, Redakteur beim Shanghai Translation Publishing House. Huang, der in den vergangenen zehn Jahren 200 ausländische literarische Werke in China vorgestellt hat, ist sicher, dass die chinesische Literatur durch Mo's Nobelpreisgewinn mehr internationale Aufmerksamkeit bekommt.