Eines Tages streifte ein Jäger durch die Steppe und sah einen flinken Fuchs in schnellem Lauf die Ebene durcheilen. Da er in seinen Pelz verliebt war, so trieb ihn seine Leidenschaft an, den Fuchs zu verfolgen. Er kannte das Fuchsloch, grub darum einen Graben, deckte ihn mit Reisig zu, legte darauf ein Aas und verbarg sich im Hinterhalt, um abzuwarten, bis der Fuchs sich fangen würde. Zufällig kam der Fuchs aus dem Loch und wurde durch den Geruch des Aases, er mochte wollen oder nicht, an den Rand des Grabens gelockt. Als er das Aas auf dem Reisig liegen sah, da erkannte er die List und sagte zu sich: „Der Duft dieses Aases ist zwar sehr lieblich, aber das Leben ist auch etwas Schönes. Ein Weiser mischt sich nicht in eine Sache, die Gefahr in sich schließt, und ein Kluger läßt sich nicht in eine Angelegenheit ein, die die Möglichkeit des Schadens in sich birgt. Wenn es auch möglich ist, daß auf diesem Reisig ein Tier liegt, so ist es auch möglich, daß darunter eine Falle oder ein Mensch verborgen ist. Jedenfalls ist Vorsicht angebracht.“[267]
Der Fuchs verzichtete in diesem Gedanken auf das Aas und wählte den sicheren Weg. Währenddessen kam ein hungriger Panther, getrieben von seiner Freßbegier, von einem hohen Berge herab. Der Geruch des Aases lockte ihn in diese Grube.
Als der Jäger das Geräusch der Falle hörte und die Bewegung eines Tieres merkte, glaubte er, es sei der Fuchs, und sprang gierig und ohne Überlegung in die Grube. Der Leopard, der dachte, daß er ihn an dem Genuß des Aases hindern wollte, sprang auf ihn zu und zerriß ihn in lauter Stücke.