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关于13-16岁女孩的德语故事:Lehrerin und Schülerin-1

时间:2024-09-04来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Lehrerin und Schülerin

Die kleine Ruth war und blieb ein verschlossenes Kind. Einmal hatte sie ihre Zuneigung zu Gretchen verraten, in der Aufregung mit der Ringelnatter, aber nachher war sie wieder so zurückhaltend wie vorher.

 

Das war für Gretchen eine Enttäuschung. Ihr war es Bedürfnis, die Menschen, mit denen sie zu tun hatte, zu lieben und von ihnen geliebt zu werden, sich ihnen mitzuteilen und auch ihr Vertrauen zu gewinnen; aber mit Ruth stand sie fast noch so wie am ersten Tag.

 

Heute war die Kleine noch matter als sonst; Gretchen wußte nicht, ob sie sich unwohl fühlte oder nur schlechter Laune war. Jedenfalls kamen die Antworten so langsam, so leise und spärlich, daß Gretchens Geduld auf eine harte Probe gestellt wurde. Zu der Lektion, die ihre kleine Schülerin zu lernen hatte, gehörten zehn neue Wörter. Diese wollte Gretchen nun abfragen, und während das Kind sonst seine Aufgabe immer gewissenhaft lernte, wußte sie die beiden ersten nicht, nach denen Gretchen fragte.

 

„Hast du denn deine Wörter heute nicht gelernt?“ fragte Gretchen. Die Kleine schwieg und ließ das Köpfchen hängen. Gretchen fragte das dritte Wort ab. Sie wußte es so wenig wie die ersten.

 

„Hast du sie diesmal vergessen zu lernen? Oder ist dir’s nicht recht wohl?“ – Keine Antwort.

 

„Hast du sie gestern gekonnt?“ Auch nicht die geringste Antwort war herauszubringen. Das Kind blieb stumm. Da wird Gretchen von der Ungeduld übermannt: „So sei doch nicht so stockig und mockig,“ ruft sie zornig, und ehe sich’s die Kleine versieht, hat sie eine Ohrfeige an der rechten Backe und zwar eine tüchtige, denn was Gretchen tut, tut sie immer kräftig!

 

Der Erfolg ist auch augenfällig: das stille Kind bricht in Tränen aus und – es blutet aus der Nase! Im Augenblick sieht das ganze Gesichtchen entstellt aus, die Tränen, die glühende Backe und das fließende Blut – Gretchen ist entsetzt über das, was sie angerichtet hat; sie will die Kleine trösten und ihr helfen – da tritt Fräulein von Zimmern ein.

 

„Was ist geschehen?“ fragte sie erschreckt – und Gretchen antwortete tief beschämt: „Ich habe ihr eine Ohrfeige gegeben und jetzt blutet sie.“

 

Fräulein von Zimmern sagte ruhig, aber mit einem Ton, der Unheil verhieß: „Schicke mir das Mädchen herauf mit kaltem Wasser, und du warte drunten vor meinem Zimmer auf mich.“

 

Als Gretchen unten stand und wartete, war ihr unsäglich beklommen zu Mute. Wie hatte sie so etwas tun können? Wer ihr je gesagt hätte, daß sie das arme Tröpfchen schlagen würde! Sie hätte es nie für möglich gehalten. Es reute sie so bitterlich; aller Zorn gegen das Kind, das sie so gereizt hatte, war verflogen, aber mit sich selbst zürnte sie, wie noch nie. Lange, lange stand sie vor der Zimmertüre und wartete in wachsender Angst, denn sie dachte sich, daß Fräulein von Zimmern das Kind doch entlassen hätte, wenn das Nasenbluten gestillt wäre. Wenn Ruth krank würde, krank durch ihre Schuld?

 

Da hörte sie droben eine Türe gehen und vernahm Fräulein von Zimmerns Stimme. In liebevollem Ton sprach sie: „Und nun geh recht langsam heim, mein Kind, und erhitze dich nicht.“ Die Kleine kam allein, langsam und leise die Treppe herunter. Sie blutete nicht mehr und sah wieder sauber aus, nur einige verräterische Spuren waren an dem Kleid zurückgeblieben. Ganz stille wäre sie an Gretchen vorbeigegangen, aber diese konnte sie so nicht ziehen lassen. Sie umschlang sie mit beiden Armen, küßte sie auf die geschlagene Backe und flüsterte ihr zu: „Weißt du, ich habe dich doch lieb, wenn ich dir auch weh getan habe!“ Ein freundlicher Blick kam aus den Kinderaugen und es hatte fast den Anschein, als wollte auch ein Wort kommen, aber in diesem Augenblick hörte Gretchen die Tritte von Fräulein von Zimmern; rasch ließ sie die Kleine los, und bald stand sie in dem Zimmerchen, der Vorsteherin gegenüber, die noch nie so ungnädig auf sie geblickt hatte, wie jetzt.

 

„Ich will nun ganz genau hören, was vorgefallen ist,“ sprach Fräulein von Zimmern, und Gretchen erzählte den Hergang getreu und aufrichtig, wie es ihre Art war. Zuletzt bat sie um Verzeihung. 
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