Ich selber habe mich befleckt mit Blute
Und meinen eignen Vetter todt gemacht,
Ich wollte damals nur das Schwein verderben,
Und ließ am eignen Spieß den Vetter sterben.
Drum hat der mit dem Zahne dies verbrochen,
Der wüthete so wie ein wildes Schwein,
Ich hatte erst den Vetter mein erstochen,
Und ein Meerwunder muß meine Gattin sein;
Sie hat mir Reichthum, Ehre, Glück versprochen,
Ich zeugte Söhne, zehne nannt ich mein,
Davon ist mir der liebste nun verbrannt,
Das that des eignen wilden Bruders Hand.
Und wie Geoffroy nun wüthend angefangen,
So wird er auch niemals das Gute thun,
Hätt’ ich ihn hier, so müßt’ er warlich hangen,
Nie könnt’ ich eh, bis er gestorben, ruhn;
Den Bruder morden! frevles Unterfangen!
Nein, strafen muß ich ihn, hin fahr’ er nun,
Boshafter wird er stets, gottloser werden,
Am besten man vertilgt ihn von der Erden.
Als Reymund in diesen schweren Klagen war, schloß Melusina mit einem Schlüssel die Kammerthür auf, und ging mit ihren Rittern, Frauen und Jungfrauen zu ihm hinein, um ihn zu trösten, worauf sie ihn auf dem Bette liegend fanden, indem seine Grimmigkeit noch durch den plötzlichen Anblick seiner Gemalin vermehrt wurde. Melusina trat lieblich auf ihn zu und sagte: Nicht, Reymund, mußt Du Dich über Dinge also sehr betrüben, die Du nicht verschuldet, und welche Du nicht mehr ändern kannst, betrübe Dich, aber sei geduldig in Deinem Gram und empfiehl Gott Dich und Deinen Schmerz, der wird alles nach seinem Willen vollbringen und er verlangt vielleicht jetzt, daß wir auf unsre Sünden und schlimmen Leidenschaften achten und sie ablegen sollen. Unser Sohn Geoffroy hat gesündigt, aber er wird seine Missethat beweinen und Buße thun, und Gott wird ihm nach seiner unendlichen Barmherzigkeit vergeben, denn er will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er leben bleibe.