»O, da laßt uns hingehen,« jubeln die Blauvögel. »Aber wo ist sie denn?«
In der Nähe erhebt sich plötzlich ein nimmer endenwollendes Geschrei, Gekrächze, Gejohle –
Der Specht wiegt überlegend sein gelbes Köpfchen: »Wißt Ihr was? Wir wollen die Schwarzvögel fragen – die wissen alles! Hört, wie sie reden und schnattern? Die haben wieder Kaffeegesellschaft oder Loge oder Gesangverein – die ganze Eiche dort ist ja schwarz von lauter Staarherren und Damen, und wenn ihre Sitzungen vorüber sind, wissen sie alles, was im ganzen Walde passiert ist: wie viele Kinder die Madame Maus das letzte Mal zur Welt gebracht hat, und wie es auf dem Grashüpferball hergegangen ist, daß sie im Eichhörnchenturnverein sich fast geprügelt haben bei der Sprecherwahl und daß der Gesangverein der Locusts sich geeinigt – –«
»Gibt's nicht, gibt's nicht! Nee, so blau,« piepst ein unverschämter Spatz und fliegt dem Specht dicht vor dem Schnabel her in den nächsten Baum.
Der aber beachtet den naseweisen Gesellen gar nicht und spricht ruhig weiter.
»Ach, hören Sie auf, bitte, Herr Specht,« rufen die Blauvögel, »das ist ja wie ein ›Eingesandt‹ in der Zeitung!«
»Aber Kaffernreligion,« lacht der Specht.
»Seht, da kommt Ihr Bruder – »Ober-Edel-Erz« angeflogen! Halt, den wollen wir uns kaufen!«
»Oh, Herr Staar, wollen Sie nicht die Güte haben, sich hier ein wenig auf diesen bequemen Baum zu bemühen?«
»Man muß immer höflich sein mit den Leuten, wenn man etwas von ihnen will,« flüstert der Schlaue den simplen Blauvögelchen zu, die vor Erstaunen den Schnabel aufsperren.
Der Staar krächzt freundlich der Bitte Gewährung, läßt sich auf einem Ast etwas erhöht über den andern Vögeln nieder, wirft den Kopf in den Nacken und dreht und wendet sich, daß seine roten und gelben Logenabzeichen auf den Schultern in der Sonne schillern. Nachdem die Vorstellung glücklich vorübergegangen ist, bei der der Herr Staar herablassend den spitzen Schnabel gesenkt und die Blauvögelchen verlegen die niedlichen Köpfchen geduckt haben, erkundigt sich der Gelbspecht in den gewähltesten Ausdrücken nach der internationalen Ausstellung.
»Jawohl, jawohl,« entgegnete Herr Staar würdevoll, »heute Abend ist Eröffnung. Es soll ja etwas Großartiges werden.