英语英语 日语日语 韩语韩语 法语法语 西班牙语西班牙语 意大利语意大利语 阿拉伯语阿拉伯语 葡萄牙语葡萄牙语 越南语越南语 俄语俄语 芬兰语芬兰语 泰语泰语 丹麦语 丹麦语 对外汉语 对外汉语
返回首页
当前位置:首页 »德语阅读 » 德语故事 » 德语故事大全 » 正文

Geschichten aus einer andern Welt:Der kleine Finger der Venus von Medici.-1

时间:2024-01-11来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Geschichten aus einer andern Welt

Es war einmal ein Sonntagskind, das wanderte in der Welt umher und suchte – es wußte selber nicht was. Aber es blieb nicht auf dem schönen, trockenen, breiten Wege, den schon so viele andere vor ihm gewandelt waren, sondern mit der, den Kindern eigenen Passion für das Unbequeme, lief es quer über die Straße, kletterte mühsam über einen großen Stein, tappste in eine Pfütze, wie es ja deren so viele in der Welt gibt, und als es erschrocken seine schönen, reinen Füßchen zurückzog, geriet es in den Straßenkot; da eilte es entsetzt weiter, stolperte auf der anderen Seite über einen noch größeren Stein und rannte mit dem Magen gegen eines der eisernen Gitter, die überall in der Welt herumstehen. Nun hatte vorläufig seine Reise ein Ende. Verdutzt sah es ein Weilchen das häßliche Gitter an, dann um sich und nun über sich, und es erblickte eine große, dunkle Wolke, die ballte sich zusammen aus all dem Dampf, der aus den Häusern, den Fabrikschornsteinen, den Lokomotiven aufstieg, und zog wie ein Heer Gespenster über den lieben Abendhimmel. Der schien seltsam bunt drunter hervor – glührot und rosenfarben und lichtgrau und blau und zartes Grün – wie als ob er dem schwarzen Gespensterheer mit seinen Lichtelfen Trotz zu bieten gedächte. Aber die finstere Riesenwolke ballt sich immer drohender und trotziger zusammen, und da wird es dem Sonntagskinde ganz beklommen und bange ums Herz, und es stürzt davon, durch die Straßen, so schnell es seine Füße tragen können, und über ihm zieht die Wolke. Da aber verschwindet sie plötzlich, wie fortgeweht, und das Kind hält inne in seinem tollen Lauf, denn es steht vor einem goldenen Gitter, hinter dem hohe Bäume herüberwinken und ein süßer, feiner Duft emporzieht.

 

»Ach,« denkt das Sonntagskind, »da drinnen muß es gut sein, ich möchte ausruhen, denn ich bin sehr müde – ob ich wohl hineinschlüpfen dürfte? – Ich will auch ganz leise sein.«

 

Kaum hat es das gedacht, so öffnet sich die goldene Thür, sanft, wie von Feenhand, und das Sonntagskind schleicht vorsichtig hinein, sich noch einmal bang nach der schwarzen Wolke umschauend. – Richtig, ganz in weiter Ferne hängt sie und blickt drohend herüber.

 

Nun ist das Sonntagskind drinnen in einem herrlichen Garten. Weg ist seine Müdigkeit; mit weitgeöffneten, glänzenden Augen wandelt es auf weichen Wegen unter hohen, ernsthaften Bäumen; mit zitternden Lippen saugt es süße, berauschende Düfte ein, es lauscht mit Herzklopfen den wonnevollen Tönen, von denen die Luft ringsum erfüllt ist. Wie tausend Nachtigallen Gesang klingt es, aber es sind nicht allein die kleinen Vöglein in den Zweigen, die so liebliche Melodieen erschallen lassen. Nein, jedes Blättlein, jede Blüte ist wie ein Echo und trägt die weichen, sehnsüchtigen Nachtigallentöne vieltausendfach weiter. Und all die Blumen – die Hyacinthen läuten mit ihren Glöckchen »Klingling! Ach, wie wonnig ist's hier!« und »Dingdang, dingdang!« antwortet die blaue Glockenblume, »ich läute zur Abendmette der Natur!« –

 

Die hohen, schneeigen Lilien senden ihre schweren, süßen Düfte nach oben, der sentimentale Jasmin, die neckische Syringe; und die schwermütige Narcisse wendet ihr weißes Blumengesicht sehnsüchtig dem Monde zu. Denn Nacht ist's geworden: Millionen blitzender Sterne sehen mit funkelnden Augen vom Himmel hernieder, und der Mond gleitet mit ruhigem Schein über den Garten hinweg, so hell und klar, daß das Sonntagskind die vielen zierlichen Gestalten sehen kann, kleine Elfen und Kobolde, die sich im Gras zwischen den Blumen tummeln, und die Nixen und Wasserelfen – auf den großen, grünen Blättern der Wasserrosen im See kauern sie und lassen sich schaukelnd hin und her treiben und greifen jauchzend nach dem glitzernden Sprühregen, den Tritonen im mächtigen Strahl gen Himmel senden und der, leuchtend wie Diamanten im Mondesglanz, zu ihnen niederfällt. 
顶一下
顶一下
(0)
0%
踩一下
(0)
0%
关键词标签
热门搜索
论坛新贴