Der kleine Dinosaurier war fix und fertig. Seit Tagen war er nun schon unterwegs, um neues Weideland zu finden. In seiner alten Heimat war ein Vulkan ausgebrochen. Die heiße Lava hatte jede kleine und große Pflanze verbrannt. Futter gab es dort nun nicht mehr. Also war den am Feuerberg lebenden Tieren nichts anderes übrig geblieben, sich woanders niederzulassen.
Der kleine Dino wanderte seitdem durch eine endlose Steppe, die in eine endlose Wüste überging. Um ihn herum gab es nur Staub, Steine und Felsen, davon aber in unüberschaubarer Zahl. Manchmal war es gar nicht so einfach, an ihnen vorbei zu kommen. Was hier aber fehlte, waren Wasser, Futter und ein schattiges Plätzchen zum Ausruhen, denn die Sonne brannte mörderisch vom Himmel herunter.
Zu Anfang hatte sich der Dinosaurier immer wieder gesagt, dass er es schaffen würde, dass er die lange Wanderung zu besseren Futterplätzen würde durchstehen können, doch mittlerweile war seine Hoffnung versiegt. Hunger, Durst und nicht aushaltbare Hitze hatten ihm so zugesetzt, dass er fast schon aufgegeben hatte. Er lief eigentlich nur noch aus einem Grund immer weiter: er hatte bis jetzt vergessen, dass man stehen bleiben musste, wenn man nicht mehr weiter konnte.
Irgendwann sah er einen riesig großen Felsen vor sich, der fast schon ein Berg hätte sein können. Den konne der Dino nicht überwinden, er war einfach zu steil und zu hoch. Er musste ihn umrunden, was Stunden dauerte.
Als er auf der anderen Seite ankam, sah er plötzlich etwas, das wie ein Traum anmutete. Es war die Erfüllung seiner Träume. Vor ihm lag eine Senke, in der sich eine Oase befand. Ein Teich, der von einem kleinen Fluss gespeist wurde und mitten zwischen saftig grünen Büschen lag, lud geradezu ein, an ihm zu verweilen. Es gab sogar vier große Bäume, in deren Schatten man sich niederlassen und ausruhen konnte.
Der kleine Dinosaurier konnte sein Glück kaum fassen und schleppte sich mit letzter Kraft in den Schatten. Am Ufer des Teichs ließ er sich fallen. Seine schwachen Beine knickten einfach so ein.
»Endlich etwas zu Trinken.«, freute er sich. »Endlich genug Grünzeug, damit ich mich wieder stärken kann.«
Aber dann fiel ihm auf, dass in dieser schönen Oase etwas nicht stimmte. Es war still hier – zu still. Es war, bis auf einen leichten Windhauch, kein Geräusch zu hören. Der Dinosaurier war hier ganz allein. Nicht einmal das Summen von Insekten drang an sein Ohr.
»Irgendwas stimmt hier nicht. Wo sind die anderen Tiere?«
In diesem Moment wurde der Baum, unter dem er sich niedergelassen hatte, aus dem Boden gerissen und verschwand auf die andere Seite des Teichs. Damit war es natürlich auch mit dem Schatten vorbei.
»Hey! Wer stiehlt mir meinen Rastplatz?«
Der kleine Dinosaurier sah sich verzweifelt um. Bestand vielleicht eine Gefahr?
Und dann sah er, was hier wirklich geschah. Die vier Bäume in der Oase waren gar keine gewesen. Es waren die Beine eines anderen, viel größeren Dinos gewesen, der seine Pause nun beendet hatte und weiter seines Weges zog.
»Du hättest ruhig noch eine Weile hier bleiben können.«, beschwerte sich der kleine Dinosaurier und kroch beleidigt in den Schatten eines Busches.