Dicke, graue Wolken hingen am Himmel und versperrten den Sonnenstrahlen den Weg. Es regnete seit mehreren Tagen in Strömen. Die Pfützen am Boden wurden immer größer.
Ein Steinzeitmensch saß pitschnass unter einem großen Baum und ärgerte sich, dass das grüne Blätterdach über seinem Kopf die Regentropfen schon lange nicht mehr aufhalten konnte.
Er sehnte sich nach einem Dach über dem Kopf, an dem er seine Sachen trocknen und sich selbst aufwärmen konnte. Aber die Sippe, der er einmal angehört hatte, hatte ihn schon vor einigen Jahren verstoßen. Daher war es auch nicht mehr möglich bei ihnen in der Höhle auf besseres Wetter zu hoffen.
So blieb dem Steinzeitmenschen nichts anderes übrig, als weiter unter dem Baum zu sitzen und nass zu werden.
Irgendwann begann der Boden zu zittern. Sofort sprang der Steinzeitmensch auf, sah sich ängstlich um und verließ seinen Platz. Während eines Erdbebens war es lebensgefährlich unter einem Baum zu sitzen. Er hätte von einem dicken Ast erschlagen werden können. Diese Gefahr bestand nun nicht mehr, dafür wurde er im Regen umso nasser.
Plötzlich zerteilte sich der Urwald. Bäume knickten um und ein riesiger Dinosaurier kam zum Vorschein. Mit seinem großen Säulenbeinen stampfte er tiefe Fußabdrücke in den aufgeweichten Boden.
»Verdammt!«, rief der Steinzeitmensch. »Nichts wie weg hier, sonst bin ich Brei, wenn der mich zertritt.«
Verzweifelt versuchte er, dem Ungetüm aus dem Weg zu gehen, schaffte es nur mit Mühe und Not, den Beinen auszuweichen.
Doch dann blieb der Dinosaurier unvermittelt stehen, sah sich um und entdeckte einen nahen Felsen. Er rückte näher an den Stein heran, schubberte sich daran. Während er ein paar seiner Schuppen dabei verlor, seufzte er wohlig. Der Juckreiz, der ihn seit Stunden nervte, verschwand. Dann setzte er seinen Weg fort und verschwand wieder im Urwald.
Der Steinzeitmensch, der fast von den riesigen Schuppen erschlagen worden wäre, erkannte plötzlich seine Chance. Er nahm eine Schuppe nach der anderen, stellte sie hochkant auf und rammte sie in den schlammigen Boden. Vier von ihnen bildeten nun Wände, eine fünfte landete dazwischen auf dem Boden, die letzte oben drauf. Fertig war der trockene Unterschlupf, in den er sich nun zurückziehen konnte.
»Was für eine geniale Idee.«, war der Steinzeitmensch selbst überrascht und musste sich dafür ein Lob aussprechen.
»Ich glaube, ich nenne meine Erfindung Schuppen. Das ist der passende Name für so eine kleine Hütte im Freien.«