Es war eine dunkle und stürmische Nacht. Dicke Wolken hatten das spärliche Licht der Sterne ausgesperrt. Den Rest schluckte dichter Nebel. Man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Zu seinem Glück befand sich Ritter Archibald im Innern seiner großen Burg, wo er vor dem schlechten Wetter sicher.
Zu später Stunde war er vom Prunksaal unterwegs zu seinem Schlafgemach. Er wusste, dass seine Frau schon auf ihn wartete. Aber die Amtsgeschäfte hatten ihn bis in die Nacht aufgehalten.
Während er einen langen Gang entlang schritt, kam eine Windbö herein und blies die Kerzen an den Wänden aus. Es wurde dunkel.
»Der Wettergott meint es nicht gut mit mir.« Archibald seufzte und tastete sich vorsichtig mit der Hand weiter vorwärts.
Plötzlich sah er jemanden neben sich. War es ein Eindringling, ein Attentäter, ein Dieb?
»Weiche von mir du Unhold und gib dich zu erkennen.«, rief Archibald mit zitternder Stimme. »Ich habe keine Angst vor dir und weiß mich zu verteidigen.«
Sein Gegenüber blieb wo er war und sprach kein einziges Wort. Das kam dem stolzen Ritter seltsam vor. Er versuchte, den anderen genauer unter die Lupe zu nehmen. Er kniff die Augen leicht zusammen und erschrak. Der Andere sah so aus wie er.
»Um Himmels Willen.«, entfuhr es den Ritter panisch. »Ein Doppelgänger. Man will mich töten oder entführen und durch diesen dort ersetzen. Ich brauche Hilfe.«
Er begann zu rennen. Sein Doppelgänger hielt schritt und wich ihm nicht von der Seite.
In diesem Moment wurde am Ende des Ganges wieder eine Kerze entzündet. Es war das holde Burgfräulein, das nach ihrem Gatten suchte.
»Hier bist du also.«, sagte sie verwundert. »Hast du dich in deinen eigenen Gemäuern verlaufen?«
Archibald wollte ihr gerade erzählen, was ihm geschehen war, als sein Blick auf den langen Spiegel fiel, in dem er sich selbst entdeckte.
»Ach, schon gut. Es war nichts.«
Erleichtert atmete er auf und ging zu Bett.