Weltraumgeschichten:Der kleine Mond ist müde

Der kleine Mond gähnte laut. Tagein und tagaus drehte er seit einer gefühlten Ewigkeit seine Kreis um die Erde. Noch nie hatte er in dieser langen Zeit eine Pause oder gar ein Auge zugemacht. Zum einen war da ständig das Licht der Sonne, das ihn ins Auge stach, zum anderen war es wahnsinnig spannend, dem kleinen, blauen Planeten zuzuschauen, wie er sich entwickelte. Vielleicht würde dort unten eines Tages leben entstehen, dem der Mond in der Nacht Licht spenden konnte.

Die Sonne sah sich das aus der Ferne an. Sie war traurig, denn sie mochte es gar nicht, wenn einer ihrer Planeten und Monde unglücklich war oder es ihnen nicht gut ging.

Die Sonne näherte sich langsam von hinten. »Ist bei dir alles gut, kleiner Mond?«, fragte sie besorgt.

Der kleine Mond lächelte müde und nickte. »Ich bin nur so unglaublich müde. Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht einmal geschlafen. Deswegen muss ich auch pausenlos gähnen.«

Die Sonne überlegte, wie sie dem kleinen Mond das Leben etwas leichter machen konnte. Sie wusste ganz genau, dass guter Schlaf sehr wichtig war. Vorsichtig nahm sie ihn in die Arme und schob den Mond sanft etwas näher an die Erde heran.

»Was machst du denn da mit mir?« Fast hätte er die Wörter nicht über die Lippen bekommen, denn er gähnte ein weiteres Mal. »Wenn ich zu dicht an der Erde bin, werde ich auf sie herabstürzen. Das gibt eine riesige Katastrophe und es wird vielleicht nie Leben dort unten geben.«

Die Sonne nickte. »Deswegen schiebe ich dich nur so nah heran, wie es gerade noch ungefährlich für euch beide ist. Aber dafür wirst du nun regelmäßig in den Schatten der Erde fliegen. Dort wird es dunkel genug sein, dass du schlafen kannst.«

Die Sonne gab dem Mond einen kleinen Schubser, bis es für ihn dunkel wurde. Sie legte ihm eine kuschelig weiche Decke um und wünschte ihm eine gute Nacht.