Am Morgen kam Paul wie immer ganz kurz vor Unterrichtsbeginn in die Schule. Gemütlich schlurfte er die Treppen hoch und betrat den Gang, in dem sich sein Klassenraum befand. Ungewöhnlich war, dass die meisten seiner Mitschüler nicht an ihren Plätzen saßen, sondern auf dem Flur standen und unsicher durch die Tür blickten.
»Was ist denn hier los?«, fragte Paul neugierig. »Brennt es da drin oder ist irgendwas anderes passiert?«
In meiner Schultasche ist ein Tier.«, antwortete Ani weinend. »Ich habe sie geöffnet und da hat es mich mit seinen großen Augen angesehen. Ich glaube, dass es eine Schlange oder eine Eidechse ist. Das Vieh ist bestimmt voll gefährlich. Ich weiß gar nicht, wie das in meine Tasche kommen konnte.«
Paul zuckte nur mit den Schultern und stellte seinen Rucksack auf den Boden. »Ich gehe mal rein und schaue mir das an. Ich kann das Tier bestimmt einfangen und draußen aussetzen.«
Er schlurfte in den Klassenraum. Die letzten dort verbliebenen Kinder gingen sofort raus und brachten sich in Sicherheit. Sie wollten es nicht riskieren, dass ihnen das Tier zu nahe kommen könnte.
Paul hockte sich hin. Langsam öffnete er die Tasche, beugte sich darüber und sah hinein. Da waren Bücher, Hefte, die Brotdose und … da! Unter dem Federmäppchen war etwas.
»Oh, man! Verdammt!«, rief er überrascht.
Die Kinder auf dem Flur erschraken. Manche von ihnen wichen sogar noch einen Schritt weiter zurück.
»Was ist passiert?«, rief Ani. »Hat es dich gebissen?«
Paul achtete nicht auf sie, stattdessen griff er furchtlos zu und holte es heraus. »Hammer! Das ist eine Flasche von meinem Lieblingseistee. Darf ich die haben, wenn du vor ihr Angst hast?«
Eistee? Aber wo war das gefährliche Tier? Nach und nach kamen die Schüler wieder in den Klassenraum.
»Die Flasche lag auf der Seite und das Federmäppchen darüber. Im Boden hat sich ein wenig Schaum gesammelt. Die Blasen hast du wohl für Augen gehalten.«
Paul drehte den Deckel auf und genehmigte sich einen großen Schluck.
»Lecker.«