Emma konnte nicht schlafen. Seit Stunden wälzte sie sich in ihrem Bett hin und her. Irgendwas stimmte nicht. Lag ihr etwa das Abendessen zu schwer im Magen oder drückte die Blase, weil sie zu viel getrunken hatte? Nein, es musste etwas ganz anderes sein. Sie hatte das Gefühl, nicht allein in ihrem Kinderzimmer zu sein.
Emma sah sich um und versuchte, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Ihr Blick wanderte vom Nachttisch zur Tür, weiter zum Schreibtisch, am Fenster vorbei und kam in der Spielecke an. Dort saß Mini-Emma, ihre Lieblingspuppe auf einer Holzkiste.
»Sie beobachtet mich.« Emma war sich ganz sicher. Obwohl es sich nur um eine einfache Puppe handelte, bewegten sich ihre Augen unruhig hin und her.
»Das kann doch gar nicht sein. Sie kann unmöglich lebendig sein. Was geht hier vor?«
Emma zog ihre Decke hoch und verkroch sich darunter. Nur zu gern wäre sie schreiend zu Mama und Papa ins Schlafzimmer gelaufen, um sich bei ihnen sicherer zu fühlen und Mini-Emma zu entkommen. Doch selbst das traute sie sich nicht. Sie fürchtete, dass sie Puppe sie angreifen würde.
Unter der Decke wurde es schnell warm und stickig. Emma bekam nicht mehr richtig Luft. Nach ein paar Minuten hielt sie es nicht mehr aus. Sie kam aus ihrem Versteck und atmete tief ein.
Sie erschrak. Sie war viel zu laut gewesen. Panisch hielt sie die Luft an und die Hände vor den Mund. Hatte die Puppe sie gesehen? Würde sie nun zum Bett kommen?
Emma sah wieder zur Spielecke. Mini-Emma saß noch immer auf ihrem Platz und hatte sich nicht von dort fortbewegt.
»Was ist mit ihr?«
Emma wollte es nun wissen. Sie schluckte ihre Angst herunter, schaltete das Licht an und ging zur Puppe.
»Nein! Das glaube ich jetzt nicht.« Emma patschte sich gegen die Stirn, war aber auch sehr erleichtert. Auf jedem Auge der Puppe war eine Fliege gelandet, die sich hin und her bewegten.
»Das darf niemand erfahren. Das bleibt unter uns.« Emma sah die Fliegen verschwörerisch an. »Wenn ihr niemandem davon erzählt, dann mache ich das auch nicht.«