Eberhard hatte sich an diesem Morgen schon etwas früher dazu entschieden, aus dem Bett zu kriechen. Es hatte am Abend zuvor kräftig geschneit. Also musste irgendwer den Gehweg frei machen, bevor jemand auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule zu Schaden kam.
Leise stand er auf, kleidete sich, schlüpfte in den dicken Wintermantel und zog Handschuhe und Wollmütze über. Dann ging es nach draußen. Aus der Garage holte er den breiten Schieber und machte sich sofort ans Werk.
Meter um Meter schob er den Schnee zur Seite und türmte ihn hoch auf. So viel hatte schon lange nicht mehr gelegen. Es kostete ihn fast eine Stunde, bis er endlich fertig war.
»Jetzt sollte niemandem mehr etwas passieren können.«
Eberhard wollte gerade den Schieber an seinen Platz stellen und zur Arbeit fahren, da wurde über ihm ein Fenster geöffnet. Seine Frau war aufgewacht und schüttelte nun die Betten aus. Sofort begann es wieder kräftig zu schneien.
»Nein!«, rief Eberhard. »Was soll denn das? Ich bin gerade fertig geworden.«
Aber da war es auch schon zu spät. Der Gehweg war wieder mit einer dicken Schicht Schnee bedeckt.
»Ups.«, sagte seine Frau und entschuldigte sich. »Ich habe ganz vergessen, dass ich das nicht mehr so oft machen soll.«
Eberhard seufzte. Jeden Winter machte er das selbe Spiel mit. Aber so war das nun mal, wenn man sich Frau Holle zur Frau nahm. Er griff ein weiteres Mal zum Schneeschieber und begann von vorn.