Hallo liebes Tagebuch, Ich bin es, der Tommi.
Du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich heute erlebt habe. Das ist so unvorstellbar, dass ich es eigentlich niemandem erzählen möchte. Die Leute würden bestimmt denken, dass ich verrückt geworden bin. Dir schreibe ich trotzdem davon. Bei dir habe ich keine Angst, dass du es jemandem erzählst.
Also. Ich war heute Nachmittag mit Mama und Oma im Zoo. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit sind die Gehege mit Lichtern geschmückt. Manchmal kann man einem Chor zuhören, der Weihnachtslieder singt und es macht einen riesigen Spaß.
Wir haben uns alles angesehen und waren von morgens bis abends unterwegs. Ich habe wirklich jedes Tier gesehen und ihm frohe Weihnachten gewünscht. Manche Tiere haben sich dafür gar nicht interessiert. Die kamen bestimmt aus Ländern, die Weihnachten gar nicht kennen. Aber alle anderen haben mir auch frohe Weihnachten gewünscht.
Irgendwann waren wir dann bei Tieren aus Nordeuropa und haben dort eine Herde Rentiere gesehen. Ja, echt. Richtige Rentiere. Die vom Nordpol. Die, die immer den Schlitten vom Weihnachtsmann durch die Luft ziehen, damit er Weihnachtsgeschenke verteilen kann.
Mama sagte, dass das nur normale Rentiere sind. Die vom Weihnachtsmann hätten gar keine Zeit bei uns im Zoo zu stehen. Sie müssten sich um den Schlitten kümmern. Aber das habe ich ihr nicht geglaubt. Ich war mir sogar sicher, dass ich Rudolph gesehen habe. Seine Nase hat zwar nicht rot geleuchtet, aber das musste sie auch nicht. Die leuchtet nur, wenn er den Schlitten zieht.
Als Mama und Oma mal kurz zur Toilette mussten, habe ich mich ganz dicht an den Zaun gestellt und zu den Rentieren gesprochen. Besonders Rudolph hat mir ganz aufmerksam zugehört.
Ich habe ihnen erzählt, dass ich das ganze Jahr über ein artiger Junge gewesen war, dass ich immer auf Mama gehört und meine große Schwester Nina nicht einmal geärgert habe.
Na gut. Das stimmte nicht so ganz. Aber ich habe wenigstens versucht, so oft wie möglich artig zu sein. Hat auch ganz gut geklappt.
Und dann habe ich den Rentieren erzählt, was ich mir zu Weihnachten wünsche. Meinen Wunschzettel hatte ich dabei. Ich hab ihn laut vorgelesen, danach gefaltet und an den Zaun gesteckt.
In dem Moment kamen dann auch Mama und Oma zurück. Wir gingen weiter zum nächsten Tiergehege.
Ich habe den beiden erzählt, was ich gemacht habe. Sie haben nur gegrinst und leise gelacht. Wollten mir wohl immer noch nicht glauben, dass es die Rentiere des Weihnachtsmanns waren. Aber das war mir egal.
Ich drehte mich ein letztes Mal um. Und wer hätte das gedacht? Mein Wunschzettel war verschwunden. Und der Rudolph hat einmal kurz mit seiner Nase rot geglüht und mir zugezwinkert.
Ich freue mich schon jetzt auf meine Geschenke. Ich bin mir ganz sicher, dass Rudolph meinen Wunschzettel noch rechtzeitig zum Nordpol bringen wird.
Das war’s dann auch schon wieder. Bis zum nächsten Mal.
Dein Tommi.