Mit den ersten Sonnenstrahlen verabschiedet sich wieder der lange Winter, da erwachen alle Tiere aus Wald und Flur. Der Maulwurf war von der Sonne noch ein wenig geblendet, dabei stöhnte er so laut, dass die anderen Tiere davon hellhörig wurden.
"Stell dich nicht so zimperlich an" sagte Frau Maulwurf zu ihrem Mann. "Es ist doch recht angenehm, dass die Sonne wieder mal unser Fell erwärmt, immerhin haben wir die Sonne lange genug entbehren müssen."
"Du hast ja recht wie immer" maulte Herr Maulwurf "und außerdem muss ich mich erst einmal an die Sonne gewöhnen, hast du noch nie etwas von der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit gehört?"
"Da muss ich dir recht geben" sagte Frau Maulwurf zu ihrem Mann"auch ich fühle mich hundemüde."
"Ja wen sehen wir den da? Hat dich die Sonne auch wach geküsst" fragte neugierig der Maulwurf den Dachs.
"Das ist richtig" erwiderte der Dachs "aber mein Magen knurrt ganz fürchterlich, ich muss mir etwas zu fressen suchen."
"Dann kann ich dir nur viel Glück bei deiner Futtersuche wünschen" sagte der Maulwurf, "aber nimm dich vor dem Fuchs in acht, der treibt sich hier herum, der jagt doch alles was er kriegen kann."
"Sieh mal " sagte Frau Maulwurf zu ihren Mann "sind das nicht die zwei Eichhörnchen vom letzten Jahr? "
"Das stimmt" erwiderte der Maulwurf "die suchen bestimmt nach ihren versteckten Eicheln vom letzten Jahr."
"Die würde ich zur Not auch noch fressen" sagte der Dachs, der soeben wieder von seiner Futtersuche dazu gekommen war.
Da fragte Herr Maulwurf: "Sind dir nicht die zwei Mümmelmänner auf deinem Weg begegnet?"
"Ja" erwiderte der Dachs "die beiden müssen jeden Augenblick hier sein, denn hier an dieser Stelle, war der Sammelplatz für die Tiere aus Wald und Flur, hier teilten sie sich ihre letzten Neuigkeiten mit, die es zu berichten gab. Und da die meisten aus ihren Winterschlaf schon aufgewacht waren, da gab es viel zu erzählen."
"Und wir müssen nur noch auf die beiden Mümmelmänner warten" sagte der Waschbär, der sich zu den anderen Tieren dazu gestellt hatte.
"Ach" riefen alle Tiere wie im Chor "da kommen ja unsere beiden Nachkömmlinge Herr und Frau Mümmelmann."
Die sich entschuldigten für ihr zu spätes Erscheinen. Frau Mümmelmann sagte: "Mein Mann bummelt immer so lange herum mit seiner Morgentoilette."
Da sagte der Waschbär: "Bei uns ist das umgedreht, da bummelt meine Frau so lange herum und wird mit ihrem Fellputzen nie fertig."
Da entrüstete sich die Waschbärin und sagte: "Mein Mann lügt, er schaut sich immerzu nach anderen Waschbärinnen um, das kann ich im Tot nicht ausstehen."
Der Waschbär sagte darauf zu seinem Weibchen "du lügst"
Die anderen Tiere sagten zu den Streithähnen: "Zankt euch zu Hause, hier wollen wir friedlich mit einander umgehen."
Da kamen doch noch ein paar Nachzügler, es ist der Igel Maxi mit seiner Frau, die sich immer viel Zeit ließen.
Da erhob der Dachs das Wort und sagte: "Wir werden wie in jedem Jahr unsere Tierversammlung beginnen."
Und zwischenzeitlich unterhielten sich alle Tieren in ihre Sprache, ein jeder von ihnen wusste etwas Neues zu berichten.
"Hiermit wäre der größte Teil der Tiere anwesend" sagte der Dachs, als Redner stellt sich wie im letzten Jahr, unser Waschbär zur Verfügung. Ich denke ihr seid mit mir einer Meinung."
Darauf erhob der Waschbär das Wort an alle Tiere und sagte: "Wir veranstalten mit Jahresbeginn wieder einmal unsere Tierversammlung ich danke euch, dass ihr so zahlreich erschienen seid und meine Einladung angenommen habt, ich kann nur hoffen, dass alle Tiere davon Gebrauch gemacht haben."
"Das geht schon in Ordnung" murmelten alle Tiere.
"Und was ist mit Reinekefuchs" wollten die zwei Mümmelmänner wissen, die gerade nicht gut auf den Fuchs zu sprechen waren, auch die beiden Maulwürfe waren derselben Meinung gewesen.
Da sagte der Waschbär: "Wenn ich den Fuchs zu fassen kriege, werde ich ein ernstes Wort mit ihm reden, dass er fortan die Tiere nicht kopfscheu machen soll."
Auch die beiden Maulwürfe waren der gleichen Meinung, denn der Fuchs war auch hinter ihnen her, sie waren für ihn ein gefundenes Fressen.
Und der Dachs sagte: "Der Waschbär wird die Versammlung mit seiner Rede eröffnen."
Die Eichhörnchen legten darauf Widerspruch ein, denn sie waren der Ansicht, dass ein anderer die Tierversammlung eröffnen sollte.
"Und an wen hattet ihr zwei dabei gedacht," fragte der Dachs.
"Nehmt doch dafür ein Tier, der nicht aus unseren Kreisen stammt als Vorstandsredner" meinten die zwei Eichhörnchen.
"Und wer soll das nach eurer Meinung sein" fragte der Dachs, "dann sagt ihr beiden auch wer den Vorstand übernehmen soll und gleichzeitig auch wer als Redner fungieren soll. Große Auswahl dafür haben wir ja nicht."
"Das ist doch ganz einfach" meinte das Eichhörnchenpaar. "Zum Beispiel die Dackelhündin Walli, sie war doch eine enge Freundin von der Frau Mümmelmann, die der Jäger im letzten Jahr getötet hatte. Wie ihr ja alle wisst hatte sie gerade ihre jungen Häschen geboren.
Walli hatte die armen Häschen gesäugt und sie auch groß gezogen, habt ihr das denn schon vergessen?"
"Ich glaube, da haben die beiden Eichhörnchen recht" sagte der Maulwurf und sein Weibchen war der gleichen Meinung, "auch wir waren mit der zu Tode gekommenen Häsin gut befreundet."
"Das ist stimmt" sagte der Dachs, und auch der Specht. "Wir holen unsere Walli herbei, wir fragen sie ob sie unsere Tierversammlung eröffnen und auch die Rede halten will.
"Da kommt ja schon die Walli, sie muss es wohl gerochen haben, dass wir von ihr gesprochen haben sagten die Tiere."
Wie nicht anders zu erwarten war, nahm Walli den Posten als Rednerin an und eröffnete auch die Tierversammlung.
Ein jedes Tier kam hierbei auch zu Wort, es war eine harmonische und friedliche Versammlung, ein jeder kam hier voll auf seine Kosten.
Da kam wie immer Frau Eule zu spät zu der Versammlung, einige Tiere hänselten die Eule.
Frau Eule meinte: "Lästert ruhig über mich und lasst eure dummen Witze, denn wer zuletzt lacht, der lacht bekanntlich am längsten. Und wie ihr doch wissen solltet, schlafe ich doch bei Tage, ich werde doch erst in der Nacht aktiv dann mache ich Jagd auf Mäuse.
Was hat dich denn heute früh hier hergetrieben" piepsten ganz neugierig wie immer die Feldmäuse, für sie war die Eule gerade nicht ihr Freund, denn sie war hinter ihnen her.
Und heute bei den vielen anderen Tieren, wagte die Eule nicht Jagd auf die armen Feldmäuse zu machen.
Da meinte die Eule: "Mich hatte heute der Hunger wach gemacht, ich muss mir wohl oder übel noch einige Mäuse fangen."
"Dann hattest du die letzte Nacht wohl geschlafen" fragten die Eichhörnchen, die immer zu Streichen aufgelegt sind.
"Auch das stimmt" sagte die Eule "du hast es wieder einmal erraten Eichhörnchen."
"Dann musst du wohl eine Schlummereule sein" fragten noch einmal die vorwitzigen Eichhörnchen.
"Spottet nur" erwiderte die Eule, "ihr beide habt es doch immer faustdick hinter den Ohren."
Da rief Walli die Dackelhündin die Streithähne zur Ordnung und sagte: "Ein jeder sollte sich an seiner eigenen Nase fassen."
Da sagte die Eule: "Was gibt es denn für Neuigkeiten, ich habe nicht all' zu viel davon mit bekommen."
"Dann lass dir das von den anderen Tieren berichten, zum Beispiel von deinen Freunden" sagte Wally.
"Und wer sollte das nach deiner Meinung sein" fragte die Eule, "bestimmt nicht die Feldmäuse, die mögen mich nicht leiden."
"Das kann ich mir gut vorstellen" sagte Walli, "du bist doch hinter ihnen her wie die Teufel hinter der armen Seele."
"Ja von irgend Etwas muss ich mich doch ernähren" meinte die Eule.
"Dann probiere es doch einmal mit Früchten und Gräsern, davon gibt es genug an der Zahl."
Da erwiderte die Eule: "Ich bin doch kein Vegetarier."
"Hör nicht länger zu was die Schlummereule da von sich gibt" sagte der Igel. "Komm Frau lass uns lieber noch ein Sonnenbad nehmen meine Glieder sind vom langen Winter steif geworden."
Damit war Frau Igel mit ihrem Mann einer Meinung gewesen.
Die anderen Tiere, suchen sich so gut es geht, nach etwas Fressbarem um, denn der lange Winter hatte alle hungrig gemacht.