Robin, Will, Little und Arthur a' Bland wanderten in den Sherwood-Forest zurück. Sie verspürten bald Hunger und der Gerber zog los, um ihnen etwas zu essen zu besorgen. Er kam mit einem großen Laib Brot, einem runden Käse und einem Ziegenlederbeutel voll Bier zurück. Die Männer teilten alles und aßen mit Genuss. Als alle satt waren, meinte Robin: "Das hat gut getan. Was könnte nun unserem Mahl einen würdigen Abschluss geben? Kennt einer von euch den Burschen, der dort mit einem großen Sack die Straße herauf kommt?"
"Ist das nicht der Müller aus der Mühle zu Salisbury?", fragte Little John. "Doch, doch.", nickte der Gerber. "Das ist der Mann." Inzwischen war der Müller herangekommen. Er war staubig und trug einen schweren Mehlsack auf der Schulter. Er war noch recht jung und Robin schlug vor: "Wir machen uns einen Spaß mit ihm. Erst tun wir so, als wären wir gemeine Diebe, dann nehmen wir ihn mit in den Wald und laden ihn zu einem richtigen Festmahl ein. Und zum Schluss bekommt er für jeden Penny, den er bei sich trägt, einen ganzen Taler."
Die anderen stimmten diesem Plan zu. Kaum war also der Müller heran, da sprangen sie auf die Straßen, umringten ihn und forderten sein Geld. Der Müller jammerte und zeterte. Geld habe er nicht. Außerdem würde Robin Hood die Diebe bestrafen, da sie einen ehrlichen Handwerker überfielen. Robin gab sich nicht zu erkennen und führte den Spaß weiter. "Gib dein Geld, Bürschlein, oder wir schütten dein Mehl auf die Straße." Da gab der Müller klein bei und griff in seinen Mehlsack, in dem er sein Geld versteckt hatte. Aber statt Robin die Münzen zu geben, warf er den vier Männern Mehl ins Gesicht, so dass sie nichts mehr sehen konnten. Arthur a' Bland bekam sogar Mehl in den Hals und musste schrecklich husten.
Als die vier so hilflos und mehlbestäubt über die Straße taumelten, griff der Müller nach seinem Knüppel. Er verabreichte Robin und seinen Männern eine ordentliche Tracht Prügel. Robin schaffte es schließlich, zwischen den Schlägen in sein Horn zu stoßen. Will Stutley, der zufällig mit einigen Männern in der Nähe war, kam eilig heran. Ihnen bot sich ein wirklich seltsamer Anblick. Die Straße und die fünf Männer waren mit Mehl bestäubt. Auch der Müller hatte eine ganze Menge von seinem Mehl abbekommen. Will Stutley blickte von einem zum anderen. "Was ist hier los, Herr? Können wir dir helfen?", fragte er Robin. Robin zischte wütend: "Der verflixte Müller hätte uns fast erschlagen, dabei wollten wir ihn zum Essen einladen und uns vorher einen kleinen Scherz mit ihm erlauben."
Nun wischten sich auch die anderen Männer das Mehl aus den Augen und der Müller unternahm den Versuch, zu fliehen. "Haltet ihn!", rief Stutley und die anderen fingen den Müller ein. Sie fesselten ihn und brachten ihn zu Robin. Robin war eigentlich schrecklich wütend, denn der Müller hatte ihnen wirklich fast den Garaus gemacht, aber dann musste er doch lachen. Die anderen stimmten in sein Gelächter ein, denn die weißen Gestalten sahen sehr komisch aus. "Wie heißt du?", fragte Robin den Müller schließlich. "Ich bin der Sohn des Müllers und sie nennen mich Midge, weil ich für sie nur ein Knirps bin.", antwortete der Müller zitternd. "Für einen Knirps bist du ganz schon schlaggewaltig.", meinte Robin. "Willst du nicht mit uns in den Wald kommen? Du bist für den Mühlstein doch viel zu tapfer und mutig."
Midge folgte Robin in den Wald und Robin war stolz, dass er an diesem Tag drei Freibauern hatte gewinnen können, wenn er dafür auch eine ganze Menge Prügel hatte einstecken müssen.