Als ich Tom zum ersten Mal wieder alleine traf, fragte ich ihn, was er eigentlich nach unserer Flucht vorgehabt hätte. Er sagte mir, er wollte, dass wir mit dem Floß flussabwärts gefahren wären. Bis zur Flussmündung wäre das noch sehr abenteuerlich gewesen. Jim hätten sie zuletzt erzählt, dass er frei wäre. Dann hätten wir ihn mit dem Dampfer wieder nach Hause gebracht.
Natürlich hätten wir ihn für die verlorene Zeit bezahlt und nach Hause geschrieben, damit die ganzen Neger der Umgebung ihn hätten mit einem Fackelzug abholen können. Dann hätte Jim als Held dagestanden und wir auch.
Ich dachte, dass es für Jim besser war, wie es jetzt ausgegangen war.
Wir ließen Jim natürlich sofort die Ketten abnehmen. Und weil Jim dem Doktor so gut geholfen hatte bei der Pflege von Tom, bekam er neue Sachen zum Anziehen und so viel und gut zu essen, wie er nur wollte. Er brauchte nicht zu arbeiten. Deshalb holten wir Jim zu uns rauf ins Krankenzimmer und wir hatten uns natürlich viel zu erzählen.
Tom gab ihm vierzig Dollar, weil er so ein geduldiger Gefangener gewesen war. Jim war vor Freude ganz aus dem Häuschen. Es kam so, wie er es schon auf der Jackson-Insel vorausgesagt hatte, ganz am Anfang unseres Abenteuers. Er würde mal ein reicher Mann werden und nun ist es wahr geworden.
Tom fing schon wieder an, neue Abenteuer zu planen. Doch ich warf ein, dass ich sicher kein Geld mehr dazu haben würde. "Mein Alter hat sich bestimmt schon alles von Richter Thatcher geben lassen und es sich durch die Gurgel gejagt!"
"Hat er nicht!", sagte Tom. "Dein Vater hat sich nicht mehr blicken lassen."
Da sagte Jim leise und ernst: "Er wird auch nicht wieder kommen, Huck. Kannst du dich noch an das Haus erinnern, während des Sturms. Der Tote, als ich gesagt hatte, du sollst ihn nicht angucken… Das war dein Vater. Na, jetzt kannst du all dein Geld haben."
Tom ist jetzt wieder beinahe gesund. Die Kugel hängt an einer Uhrkette um seinen Hals, wie eine richtige Uhr. Er sieht auf ihr immer nach der Zeit. Mehr habe ich nicht mehr zu erzählen. Denn wenn ich gewusst hätte, was es für eine Mühe macht, ein Buch zu schreiben, dann hätte ich gar nicht erst angefangen.
Aber ich glaube, ich muss eher zu den Indianern auskratzen wie die anderen; Tante Sally will mich adoptieren und mich zu einem anständigen Menschen machen. Das kann ich doch nicht aushalten. Ich kenn das noch von der Witwe Douglas.
Viele Grüße von eurem
Huck Finn