An einem Dezembermorgen, John hatte mich gerade in den Stall zurückgebracht und mich zugedeckt, kam unser Besitzer mit ernstem Gesicht zu uns. James war gerade unterwegs, um Hafer zu holen.
Unser Herr hielt einen geöffneten Brief in der Hand und grüßte freundlich. Dann fragte er, ob John sich in irgendeiner Weise über James und dessen Arbeit beklagen könne. John verneinte äußerst verwundert.
"Bist du sicher, dass er seine Arbeit einwandfrei macht? Auch wenn du ihm den Rücken zukehrst?"
"Aber ja doch", rief John. "Noch nie hatten wir einen rechtschaffeneren und freundlicheren Burschen als ihn. Er ist verlässlich und geht mehr als geschickt mit den Pferden um. Ihm traue ich mehr zu als all diesen jungen Schönlingen mit ihren Schnüren an den Hüten. Wer auch immer ihm Schlechtes nachsagen will, der soll nur John Manly fragen!"
Das Gesicht unseres Herrn wurde von einem wissenden Lächeln überzogen. Er blickte zur Tür, in der James schon eine geraume Zeit gestanden hatte. "James, stell den Hafer ab und komm zu mir", sagte er. "John hat meinen Eindruck von dir absolut bestätigt, mein Junge. Und aus John ist normalerweise so schnell nichts herauszubekommen." Er blickte freudig in die Runde und kam zur Sache.
Sein Schwager Clifford Williams aus Clifford Hall benötige einen jungen Reitknecht, der was vom Geschäft verstehe. Sein Kutscher ginge bald in Ruhestand und er brauche jemanden, der dessen Stellung übernähme.
Nun erklärte er genauer: "Zu Anfang bekommst du achtzehn Schilling in der Woche, Arbeitskleidung, eine Kutscheruniform und eine Schlafstatt über dem Kutschenschuppen. Ein Aushilfsjunge ist auch da und Sir Clifford gilt als guter Dienstherr. Ich lasse dich ungern gehen, aber diese Stellung wäre von großem Vorteil für dich."
Unser Herr blickte zu John. "Deine Worte sind entscheidend. Denn Sir Clifford möchte am liebsten jemanden, der bei dir gelernt hat."
"James ist zwar noch jung, erst neunzehn. Aber er ist zuverlässig, kräftig und die fehlende Erfahrung im Reiten und Fahren gleicht er durch seine leichte Hand und seinen scharfen Blick aus. Er geht stets sehr vorsichtig mit den Tieren um und ich bin mir sicher, dass er niemals ein Pferd schlecht behandeln wird", setzte John hinzu.
"Gut, mein lieber James. Überleg dir das Angebot und sprich mit deiner Familie darüber. Dann gibst du mir Bescheid, wie du dich entschieden hast", sagte unser Herr.
Einige Tage später war klar, dass James in vier bis sechs Wochen nach Clifford Hall übersiedeln sollte. Bis dahin sollte er noch möglichst viel lernen. Deshalb wurden Ginger und ich in den nächsten Wochen so viel eingespannt wie noch nie. Neuerdings hatte unser Herr sonntags zu tun und wir mussten durch die engsten Gassen fahren. Man sorgte dafür, dass wir gerade dann am Bahnhof waren, wenn ein Zug einfuhr und sämtliche Droschken sich über die Brücke drängten. Außerdem brauchte es einen erfahrenen Kutscher, wenn die Eisenbahnglocke ertönte und die Kutsche gerade um die scharfe Kurve hinter der Haltestelle fuhr. Doch James behielt alles im Griff.