Einmal machte unsere Herrschaft einen Familienausflug zu Freunden, die 46 Meilen entfernt wohnten. Am ersten Tag legte James mit uns 32 Meilen zurück. Glücklicherweise war James ein erfahrener Kutscher, der diese holprige, kurvige Strecke besonders umsichtig mit uns fuhr.
Nur zweimal machten wir Rast, bevor wir in der Stadt hielten, in der unser Hotel war. Zwei Stallknechte kümmerten sich gleich um uns. Der Oberknecht, ein flinker, freundlicher Mann von gedrungener Gestalt, versorgte uns in Windeseile. Humpelnd brachte er mich in den Stall, der für sechs bis acht Pferde Platz bot. Es waren jedoch nur zwei da. Dann brachte der andere Bursche Ginger herein, während James zusah, wie man uns putzte und wusch.
Die Geschwindigkeit und die Sauberkeit, mit der wir versorgt wurden, beeindruckte James. "Ihr übertrefft alles, was ich je gesehen habe", lobte er den Knecht.
"Das ist nach vierzig Jahren mit den Pferden reine Gewohnheit", antwortete der humpelnde Knecht. "Seit ich zwölf Jahre alt war, dreht sich alles in meinem Leben um Pferde. Wie Sie sehen, bin ich ziemlich klein gewachsen und habe früher als Jockey gearbeitet. Doch hatte ich einen Unfall, brach mir das Bein und vorbei war es mit dem Reiten. Aber so ganz ohne Pferde mag ich nicht leben, deshalb arbeitete ich fortan in Hotels. Pferde wie dieses hier sind mir eine besondere Freude. Man merkt sofort, dass es gut behandelt wurde. Es tut alles, was man möchte. Andere Pferde stellen sich quer im Stall, gehorchen nicht, ja - einige schlagen sogar aus. Die tun mir dann besonders leid, weil ich mir denken kann, wie sie behandelt wurden. Dass so viele Menschen nicht verstehen, dass Pferde so erzogen werden müssen wie Kinder. Wenn man sie richtig erzieht, werden sie ihren Weg gehen und sich treu bleiben - auch wenn ein unschöner Anlass sie in Versuchung brächte."
"Oh ja!", rief James im Brustton der Überzeugung. "Mein Dienstherr, der Gutsbesitzer Gordon von Birtwick Park, denkt genau so wie wir."
"Von dem habe ich schon gehört. Er ist der beste Reiter im Umkreis. Ist nicht sein Sohn bei einem Reitunfall ums Leben gekommen? Sicherlich reitet dein Dienstherr seitdem weniger", sinnerte der humpelnde Knecht.
"Ja, das stimmt. Sein Sohn und das Pferd sind dabei umgekommen. Das Pferd war der Bruder von diesem", erzählte John und zeigte auf mich.
"Es war sicher gleich schön. Schade. Ich kann mich an den Vorfall erinnern. Es war schwieriges Gelände und der Reiter sprang über einen Zaun vor einem steilen Ufer. Ein Pferd muss sehen können, wohin es springen soll. Bei der Jagd werden manchmal die erfahrensten Reiter unvorsichtig. Und alles wegen eines Fuchsschwanzes."
Inzwischen war der andere Stallbursche mit Ginger fertig und wir wurden gefüttert. Der alte Knecht und James gingen hinaus.