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雄猫穆尔的生活观:Zweiter Abschnitt.-28

时间:2020-11-06来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 雄猫穆尔的生活观
Und Chiara? fragte Kreisler.
 
Recht, mein Sohn, fuhr Meister Abraham fort, indem er sich erschöpft in den Lehnstuhl niederließ, daß Du mich erinnerst an Chiara, denn ich muß in dieser verhängnisvollen Nacht den Kelch der bittersten Erinnerungen nun einmal ausschlürfen bis auf den letzten Tropfen. — Ach! — so wie Chiara geschäftigt hin und her hüpfte, wie aus ihren Blicken die reinste Freude strahlte, da fühlt' ich es wohl, daß es mir ganz unmöglich sein würde, mich jemals von ihr zu trennen, daß sie mein Weib werden müsse. — Und doch sprach ich: aber Chiara, was soll ich mit Dir anfangen, wenn Du nun hier bleibst? — Chiara trat vor mich hin und sprach sehr ernst: Meister, Ihr findet in dem Buche, das ich Euch gebracht, die genaue Beschreibung des Orakels, Ihr habt ja ohnedies die Vorrichtungen dazu gesehen. — Ich will Euer unsichtbares Mädchen sein! — Chiara, rief ich ganz bestürzt, was sprichst Du? — Kannst Du mich für einen Severino halten! — „O, schweigt von Severino,“ erwiderte Chiara. — Nun, was soll ich Euch alles umständlich erzählen, Kreisler, Ihr wißt ja schon, daß ich alle Welt in Erstaunen setzte mit meinem unsichtbaren Mädchen, und möget mir wohl zutrauen, daß ich es verabscheute, auch nur durch irgendein künstliches Mittel meine liebe Chiara aufzuregen, oder auf irgendeine Weise ihre Freiheit zu verschränken. — Sie deutete mir selbst Zeit und Stunde an, wenn sie sich fähig fühlte, oder vielmehr fühlen würde, die Rolle der Unsichtbaren zu spielen, und nur dann sprach mein Orakel. — Überdies war meiner Kleinen jene Rolle zum Bedürfnis geworden. Gewisse Umstände, die Ihr künftig erfahren sollt, brachten mich nach Sieghartsweiler. Es lag in meinem Plan, sehr geheimnisvoll aufzutreten. Ich bezog eine einsame Wohnung bei der Witwe des fürstlichen Mundkochs, durch die ich sehr bald das Gerücht von meinen wunderbaren Kunststücken an den Hof brachte. Was ich erwartet hatte, geschah. Der Fürst, ich meine den Vater des Fürsten Irenäus, suchte mich auf, und mein weissagende Chiara war die Zauberin, die, wie von überirdischer Kraft beseelt, ihm oft sein eigenes Inneres erschloß, so daß er manches, was ihm sonst verschleiert gewesen, jetzt klar durchschaute. Chiara, die mein Weib worden, wohnte bei einem mir vertrauten Mann in Sieghartshof, und kam zu mir im Dunkel der Nacht, so daß ihre Gegenwart ein Ge155heimnis blieb. Denn seht Kreisler, so versessen sind die Menschen auf Wunder, das, war auch das Kunststück mit dem unsichtbaren Mädchen nicht anders möglich, als durch die Mitwirkung eines menschlichen Wesens, sie doch das ganze Ding für eine dumme Fopperei geachtet haben würden, sobald sie erfuhren, daß das unsichtbare Mädchen von Fleisch und Bein. So wie denn in jener Stadt den Severino nach seinem Tode, alle Leute einen Betrüger schalten, da es herausgekommen, daß eine kleine Zigeunerin im Kabinett gesprochen, ohne die künstliche akustische Einrichtung die den Ton aus der Glaskugel kommen ließ, auch nur im mindesten zu beachten. — Der alte Fürst starb, ich hatte die Kunststücke, die Geheimniskrämerei mit meiner Chiara, herzlich satt, ich wollte mit meinem lieben Weibe hinziehen nach Göniönesmühl, und wieder Orgeln bauen. Da blieb eine Nacht Chiara, die zum letztenmal, die Rolle des unsichtbaren Mädchens spielen sollte, aus, ich mußte die Neugierigen unbefriedigt fortschicken. Mir schlug das Herz vor banger Ahnung. — Am Morgen lief ich nach Sieghartshof, Chiara war zur gewöhnlichen Stunde fortgegangen. — Nun Kerl! was schaust Du mich so an? ich hoffe, daß Du keine alberne Frage tun wirst! — Du weißt es ja — Chiara war spurlos verschwunden, nie — nie hab' ich sie wiedergesehen! — Meister Abraham sprang rasch auf, und stürzte ans Fenster. Ein tiefer Seufzer machte den Blutstropfen Luft, die aus der aufgerissenen Herzwunde quollen. Kreisler ehrte den tiefen Schmerz des Greises durch Schweigen. Ihr könnet nun, begann endlich Meister Abraham, nicht mehr zurück nach der Stadt, Kapellmeister. Mitternacht ist heran, draußen, Ihr wißt es, hausen böse Doppelgänger, und allerlei anderes bedrohliches Zeug könnt' uns in den Kram pfuschen. Bleibt bei mir! Toll, ganz toll müßt es ja —
 
(M. f. f.) aber sein, wenn dergleichen Unschicklichkeiten vorfielen an heiliger Stätte, — ich meine im Auditorio. — Es wird mir so enge, so beklommen um's Herz — ich vermag, von den erhabensten Gedanken durchströmt, nicht weiter zu schreiben — ich muß abbrechen, muß ein wenig spazieren gehen!
 
Ich kehre zurück an den Schreibtisch, mir ist besser — Aber wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über, und auch wohl der Federkiel des Dichters! — Ich hört' einmal den Meister Abraham erzählen, in einem alten Buche stände etwas von einem kuriosen Menschen, dem eine besondere Materia peccans im Leibe rumorte, die nicht anders abging, als durch die Finger. Er legte aber hübsches 156weißes Papier unter die Hand, und fing so alles, was nur von dem bösen rumorenden Wesen abgehen wollte, auf, und nannte diesen schnöden Abgang Gedichte, die er aus dem Innern geschaffen. Ich halte das Ganze für eine boshafte Satire, aber wahr ist es, zuweilen fährt mir ein eignes Gefühl, beinahe möcht' ich's geistiges Leibkneifen nennen, bis in die Pfoten, die alles hinschreiben müssen, was ich denke. — Eben jetzt geht's mir so — es kann mir Schaden tun, betörte Kater können in ihrer Verblendung böse werden, sogar mich ihre Krallen fühlen lassen, aber es muß heraus! — 
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