Phileas Fogg saß gefangen im Zollamt von Liverpool. Dort sollte er den Tag und die folgende Nacht bis zu seinem Abtransport nach London verbringen.
Im Augenblick der Verhaftung hatte sich Passepartout auf den Detektiv stürzen wollen, aber er wurde von einigen Polizisten zurückgehalten. Die nichts ahnende Mrs. Aouda war zu Tode erschrocken. Als Passepartout ihr die Sachlage erklärt hatte, traten Tränen in ihre Augen.
Ein schrecklicher Gedanke durchzuckte den tapferen Franzosen: Er selbst war Schuld an diesem schrecklichen Unglück! Warum auch hatte er Mr. Fogg den Verdacht des Polizei-Inspektors verschwiegen! Hätte er nicht seinen Herrn warnen müssen? Sicher hätte Mr. Fogg seine Unschuld beweisen können und die Unkosten, den Detektiv um die halbe Welt zu schleppen wären im erspart geblieben. Je mehr Passepartout darüber nachdachte, desto elender fühlte er sich.
Mr. Fogg saß still auf einem Holzbänkchen. Keiner mochte erahnen, was in ihm vorging. Gab er auf? Hegte er noch eine schwache Hoffnung? Oder beschäftige ihn gar der Gedanke einer Flucht.
Da schlug die Uhr des Zollturmes 2 Uhr. Wenn er in diesem Augenblick einen Schnellzug besteigen könnte, käme er noch immer zur rechten Zeit im Reform Club an.
Um 2.33 Uhr hörte er Lärm von draußen, sich öffnende Türen und die Stimmen von Passepartout und dem Detektiv. Für einen Moment funkelte es gefährlich in Mr. Foggs Augen.
Die Tür zu seinem Gefängnis ging auf und herein stürzten Mrs. Aouda, Passepartout und Fix. Der Detektiv war außer Atem. Die Haare hingen ihm wirr ins Gesicht und er brachte fast kein Wort heraus. Endlich stammelte er: "Mein Herr, ich… ich bitte um Vergebung…, eine bedauerliche Verwechslung…, Dieb wurde vor drei Tagen gefasst…! Sie sind… frei!"
Phileas Fogg war frei! Er ging auf den Detektiv zu, sah ihm ganz ruhig in die Augen, machte zum ersten und letzten Mal in seinem Leben eine rasche Armbewegung und ließ beide Fäuste mit der Präzision eines Roboters auf den unglückseligen Fix niedersausen.
"Gut getroffen!", brülle Passepartout.
Fix sagte kein Wort und stürzte zu Boden. Er hatte seinen Lohn erhalten.
Mr. Fogg, Mrs. Aouda und Passepartout sprangen in die nächste Droschke, die sie zum Bahnhof von Liverpool brachte. Um 3 Uhr konnte Phileas Fogg endlich die Reise nach London antreten.
Von Liverpool nach London standen nur fünf und eine halbe Stunde zur Verfügung, was bei vollkommen freier Strecke ausgereicht hätte. Aber es gab immer wieder Aufenthalte, und als die Reisenden endlich in London auf dem Bahnsteig standen, war es auf allen Uhren der Hauptstadt zehn Minuten vor 9 Uhr.
Phileas Fogg beendete seine Reise um die Erde mit fünf Minuten Verspätung!
Er hatte die Wette verloren.