Deutsche Wintersportgebiete haben große Probleme, weil es im Winter oft sehr mild ist und kein Schnee fällt. Dank Snowfarming kann man aber in den Gebieten trotzdem Wintersport machen – mit Kunstschnee vom vorigen Jahr.
In Ruhpolding in Bayern und in Titisee-Neustadt im Schwarzwald finden jedes Jahr wichtige internationale Wintersportveranstaltungen statt. Doch man kann sich immer seltener darauf verlassen, dass es auch schneit, denn die Winter in Deutschland werden milder. Um bei wichtigen Wettbewerben keine grüne Piste zu riskieren, nutzen die Veranstalter Snowfarming. Mit dieser Methode werden riesige Kunstschneemengen das ganze Jahr über gelagert.
Wenn es besonders kalt ist, wird sehr viel Kunstschnee produziert. Der wird dann unter einer Schicht aus Styropor oder Holzspänen gelagert und zusätzlich durch eine spezielle Folie vor Licht und Wind geschützt. So schmilzt der Schnee auch im Sommer nicht. Joachim Häfker organisiert die Sportveranstaltungen in Titisee-Neustadt: „Das ist für jeden Ort interessant, der einen Weltcup hat“, sagt er.
Auch in Finnland und in Skigebieten in Österreich und der Schweiz nutzt man das Snowfarming schon länger. Denn die Methode sorgt nicht nur für Planungssicherheit bei großen Veranstaltungen, sondern ist auch finanziell interessant. Denn früher mussten die Sportler zum Training oft extra in schneesichere Regionen reisen. Jetzt kann auch bei milden Temperaturen in Deutschland trainiert werden.
Obwohl auch beim Snowfarming Kunstschnee verwendet wird, ist die Methode besser für die Umwelt als die Beschneiung durch Schneekanonen. Denn der Schnee wird nur bei Minustemperaturen hergestellt, so dass man weniger Wasser und Energie benötigt. Snowfarming eignet sich aber nicht, um große Skigebiete den ganzen Winter mit Schnee zu versorgen: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das rentabel wäre“, meint Joachim Häfker. Außerdem hat der Schnee vom vorigen Jahr nicht die gleiche Qualität wie echter Neuschnee. Urlauber könnte man damit nicht zufriedenstellen, meint er.Glossar
mild – hier: warm; angenehm
Snowfarming (n., nur Singular) – eine Methode zur langen Lagerung von Schnee
Kunstschnee (m., nur Singular) – Schnee, der mit Maschinen aus Wasser produziert wird
Wettbewerb, -e (m.) eine Veranstaltung, bei der die Leistung verglichen wird
Piste, -n (f.) – hier: die Strecke, auf der Wintersportler den Berg hinunterfahren
etwas riskieren – bereit sein, ein Risiko einzugehen
Veranstalter, -/Veranstalterin, -nen – jemand, der eine Veranstaltung organisiert
riesig – sehr groß
Schicht, -en (f.) – hier: ein Material mit großer Fläche, das auf etwas anderem liegt
Styropor (n., nur Singular) – ein Kunststoff, der aus weichen weißen Kügelchen besteht
Holzspan, -späne (m.) – ein sehr kleines, dünnes Stückchen Holz
Folie, -n (n.) – hier: ein dünnes Verpackungsmaterial aus Kunststoff
schmelzen – durch Temperaturveränderung flüssig werden (z. B. Eis, Schnee)
Weltcup, -s (m.) – eine internationale Sportveranstaltung
schneesicher – so, dass ganz bestimmt Schnee liegt
Beschneiung, en (f.) – der Prozess, bei dem mithilfe von Maschinen Schnee hergestellt und auf Flächen verteilt wird
Schneekanone, -n (f.) – die Maschine, die Schnee herstellt und auf einer Fläche verteilt
Minustemperatur, -en (f.) – die Temperatur, die unter 0 Grad Celsius liegt
sich eignen – hier: sinnvoll sein
rentabel – so, dass man einen Gewinn hat; so, dass sich etwas finanziell lohnt
Neuschnee (m., nur Singular) – der Schnee, der ganz frisch gefallen ist
jemanden zufrieden|stellen – dafür sorgen, dass jemand zufrieden ist