Die EU-Kommission will Entwicklungsländern stärker bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels helfen und plant deshalb ein weltweites Bündnis für den Klimaschutz.
In den letzten Jahren gab es auffällig viele Naturkatastrophen mit hohen Opferzahlen in Afrika, Asien und der Karibik: Dürren südlich der Sahara, Überschwemmungen in Indien, Bangladesch und Nordkorea, verheerende Wirbelstürme in der Karibik und in Mittelamerika. Das sind für die EU-Kommission deutliche Zeichen dafür, dass der weltweite Klimawandel vor allem die Entwicklungsländer trifft. Diese tragen kaum zur Verschmutzung der Umwelt bei, bekommen aber die Folgen der Verschmutzung durch die Industrie- und Schwellenländer sehr deutlich zu spüren.
Deshalb plant die EU, die betroffenen Staaten in den Kampf gegen den Klimawandel einzubinden und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Die Entwicklungsländer sollen besser auf die bevorstehenden Umweltkatastrophen vorbereitet werden und durch die Industrienationen Hilfe erhalten. Diese Hilfe soll in das Gesamtkonzept zur Förderung des Klimaschutzes eingebunden werden.
Eine wichtige Aufgabe ist es, die Tropenwälder zu erhalten und geschützte Gebiete wieder aufzuforsten. Außerdem plant die EU-Kommission Förderprojekte für Dämme und intelligente Bewässerungssysteme, um die Folgen von Überschwemmungen zu lindern. Frühwarnsysteme vor Stürmen und der Katastrophenschutz sollen ausgebaut werden.
Die ärmsten Entwicklungsländer sollen auch in den weltweiten Handel mit Luftverschmutzungsrechten einbezogen werden. Westliche Unternehmen könnten dann Emissionsrechte in Entwicklungsländern kaufen, wenn ihnen der Klimaschutz im eigenen hoch entwickelten Heimatland zu teuer ist. Mit diesem Geld könnten die Entwicklungsländer dann "saubere" Technologien zum Aufbau einer klimafreundlichen Industrie kaufen. Die Entwicklungsländer könnten zur Energieerzeugung ihre erneuerbaren Ressourcen voll ausnutzen – also etwa Wasserkraft und Sonnenenergie.
GLOSSAR
Entwicklungsland, das – ein Land mit großen wirtschaftlichen Problemen und wenig entwickelter Technologie
Bewältigung, die – die Lösung eines Problems
Klimawandel, der – weltweite Veränderungen von Wetter, Temperatur und Natur (als Ursache gilt die Umwelt– und Luftverschmutzung durch den Menschen)
Dürre, die – schwere Trockenheit, sehr lange Zeit ohne Regen
Überschwemmung, die – Überflutung von Landschaften und Wohngebieten nach starkem Regen
verheerend sein – schwere, schlimme Folgen haben
Wirbelsturm, der – ein sehr starker und gefährlicher Wind; Orkan
Industrieland, das – technologisch und wirtschaftlich hoch entwickeltes Land; auch: Industriestaat, Industrienation
Schwellenland, das – ein Land, das sich langsam vom Entwicklungs- zum Industrieland entwickelt
jemanden einbinden – mit jemandem zusammen arbeiten; jemanden als gleichberechtigten Partner akzeptieren
bevorstehend – in der Zukunft zu erwarten
Gesamtkonzept, das – die Pläne zur Erreichung eines Ziels
aufforsten – neue Bäume pflanzen
Damm, der – künstliche Wand, z.B. an einem Fluss, die Überschwemmungen verhindern soll
Bewässerungssystem, das – ein künstliches System zur (Um-)Leitung von Wasser
lindern – minimieren; abschwächen
Frühwarnsystem, das – Technik, die Katastrophen voraussagen und Menschen rechtzeitig warnen kann
Emissionsrecht, das – die Erlaubnis zum Ausstoß von Schadstoffen (in der Industrie)