50 Jahre BND: "Informationen, die andere nicht liefern"
Er beschäftigte zahlreiche Nazis und war immer wieder für Negativschlagzeilen gut. Doch der BND, der sein 50-jähriges Jubiläum feiert, erwies sich auch häufig als kompetent.
Mauerbau verschlafen, in Plutonium-, Observierungs- und Irakkriegsaffären verwickelt: Der Bundesnachrichtendienst (BND), der deutsche Auslandsgeheimdienst, ist einer der beliebtesten Lieferanten von Negativschlagzeilen in der Bundesrepublik. Ist der deutsche Auslandsgeheimdienst wirklich so von Pannen und Pleiten geplagt, wie ihn die Medien oft darstellen? Oder haben eher die Geheimdienstler Recht, die immer darauf hinweisen, dass ihre Erfolge unsichtbar und die Misserfolge umso sichtbarer seien?
Aufgebaut als eine Hilfsstelle für die US-amerikanischen Geheimdienste, wird die erst 1956 in BND umbenannte "Organisation Gehlen" vom ehemaligenNS-Generalmajor Reinhard Gehlen geleitet. Am Anfang des Kalten Krieges versorgt der ehemalige Chef der "Abteilung Fremde Heere Ost" die Amerikaner mit wichtigen Informationen aus seinen Datenbeständen. Zugleich aberrekrutiert er massenweise Mitarbeiter aus den Reihen ehemaliger Wehrmachts- und Abwehroffiziere. Selbst Gestapo-, SS- und SD-Angehörige finden Jobs bei der "Organisation Gehlen". Das ursprüngliche Profil des Dienstes ist sozusagen "angeboren": nachrichtendienstliche Tätigkeit gegen das Sowjetimperium.
Nach dem Ende des Kalten Krieges macht sich der BND auf die schwere Suche nach neuerIdentität. "Der Eiserne Vorhang besteht nicht mehr, die Sowjetunion besteht nicht mehr, der Kommunismus ist über Nacht verschwunden", erklärte der damalige Geheimdienstkoordinator im Kanzleramt, Bernd Schmidbauer. "Aber wir haben neue Bedrohungen, neue Herausforderungen."
Die neuen Bedrohungen heißen Terrorismus, Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, organisierte Kriminalität, Waffen-, Menschen- und Drogenschmuggel, Geldwäsche.
Das beträchtliche Know-how über den Nahen Osten macht den BND zu einem wichtigen Partner im Kampf gegen den Terrorismus und in den Friedensbemühungen in der Region. Kein Zufall also, dass gerade BND-Leute die USA mit Informationen vor dem Irak-Krieg beliefert haben.
Unspektakulär, aber kompetent, loyal und grundsätzlich gesetzestreu, allerdings auch träge und bürokratisch: So lernt man den BND in Pullach, Berlin und auf seiner Homepage kennen. Und dazu passt dann auch, dass der BND natürlich einen Personalrat hat, seine Mitarbeiter aber keine Namensschilder an ihren privaten Haustürklingeln haben.