Christa Wolf – Literatur für Ost und West
Christa Wolf war eine der wichtigsten deutschen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Ihre Bücher waren sowohl im Osten als auch im Westen erfolgreich. Am 1.12.2011 ist sie im Alter von 82 Jahren in Berlin gestorben.
Lange vor dem Mauerfall war Christa Wolf die einzige wirklich gesamtdeutsche Autorin. Ihre Werke hatten sowohl in der DDR, wo sie lebte, als auch im Westen Erfolg und wurden mit verschiedenen Literaturpreisen in beiden Teilen Deutschlands ausgezeichnet.
In der DDR wurde sie 1963 durch die Erzählung "Der geteilte Himmel" bekannt. Diese Liebesgeschichte über Staatstreue und Republikflucht mit vorsichtiger Systemkritik machten Christa Wolf zu einer der wichtigsten sozialistischen Schriftstellerinnen. Obwohl sie sich für Regimegegner oder gegen die Zensur von Literatur in ihrem Land einsetzte, blieb sie eine überzeugte Sozialistin.
Im Ausland fanden vor allem die feministischen Frauen der 1970er und 1980er Jahre durch Christa Wolf Hilfe bei der Suche nach dem eigenen Ich. Denn immer standen bei ihr die Frauen im Mittelpunkt: Frauen, die sich als Fremde, Andere, Nicht-Passende in einer Männerwelt erlebten. "Wer bin ich wirklich und was hindert mich daran, ich selbst zu sein?" – mit dieser Frage aus "Nachdenken über Christa T." aus dem Jahr 1968 beschäftigte sich Christa Wolf in allen ihren Werken.
Nach dem Mauerfall wurde deutlich, wie eng Christa Wolf mit Ostdeutschland verbunden war. "Ich habe dieses Land geliebt", sagte sie, nachdem es die DDR nicht mehr gab. Nach der Wiedervereinigung wurde sie wegen ihrer angeblich zu positiven Haltung gegenüber dem DDR-Regime kritisiert. Auch aus diesem Grund wurden ihre letzten Bücher weniger gelesen.