Stepan Arkadjewitsch war immer aufrichtig gegen sich selbst. Er vermochte nicht, sich selbst vorzuheucheln, daß er sein Vergehen bereue. Er machte sich auch keine Vorwürfe darüber, daß er, ein vierunddreißigjähriger, verliebter Mensch, nicht in seine Frau verliebt war, die Mutter seiner fünf lebenden und der zwei gestorbenen Kinder, welche nur ein Jahr jünger war als er, sondern nur darüber, daß er es seiner Frau nicht besser zu verbergen verstanden hatte. Aber er empfand die ganze Schwere seiner Lage und bedauerte seine Frau, seine Kinder und sich selbst. Vielleicht hätte er es doch möglich gemacht, seinen Fehltritt vor seiner Frau geheimzuhalten, wenn er geahnt hätte, daß diese Entdeckung eine so starke Wirkung auf sie hervorbringen werde. Er hatte diese Frage noch nie klar überlegt, aber in der unklaren Vorstellung gelebt, daß seine Frau schon lange erraten habe, daß er ihr nicht treu sei. Es hatte ihm sogar geschienen, daß sie, die etwas gealterte, nicht mehr schöne Frau, nur eine gutmütige, einfache Familienmutter war, die deshalb schon aus Gerechtigkeitsgefühl nachsichtig sein wollte. Aber nun war es so ganz anders gekommen.
斯捷潘·阿尔卡捷维奇,对他自己一直是真诚的。他不能蒙自己说他对他的过失后悔了。他34岁,是个讨人喜欢的人,他的妻子仅比他小一岁,而且已经是5个活着、两个死了的孩子的母亲。他不爱他的妻子。为此他对自己没有丝毫的谴责,他只谴责自己没有更好地瞒过他的妻子。但是他感觉到了他的处境的十分困难,并为他的妻子、他的孩子和他自己感到遗憾。假如他料这种败露会给她带来这么大的影响,他或许有可能在他妻子面前保住自己出轨的秘密。这个问题他还从来没有考虑清楚过,但他却在模模糊糊地感到了他妻子早已猜到他对她不忠的情况下生活了。他甚至于一直在以为,上了些年纪、已经不再美丽、而且只是家庭中一个普通的、善良的母亲的她,就是出于公平心的考虑也会对他很宽容的。可现在所发生的却完全是另一个样子。
»Ach, schrecklich! Ach, ach, ach, wie entsetzlich!« wiederholte Oblonsky und konnte an nichts anderes mehr denken. »Und wie gut ist alles bisher gegangen! Wie gut haben wir gelebt! Sie war zufrieden und glücklich mit den Kindern, und ich ließ sie in ihrer Wirtschaft machen, was sie wollte. Es ist wahr, es ist nicht hübsch, daß jene Person eigentlich Gouvernante im Hause war! Das ist nicht hübsch! Es liegt etwas Niedriges in einer Liebschaft mit der eigenen Gouvernante! (Er erinnerte sich wieder lebhaft an die schwarzen Schelmenaugen von Mademoiselle Roland und ihr gefühlvolles Lächeln.) Aber solange sie bei uns im Hause war, habe ich mir nichts erlaubt! Und am schlimmsten ist, daß sie schon... Daß dies alles auch so kommen mußte! Ach, ach, ach! Was tun? Was fang ich nun an?«
“唉,太吓人了!唉,唉,唉,太可怕了!”奥布隆斯基一而再地重复着,却想不出任何别的办法。“以往一切都很好呵!我们生活得多么好呀;她很满足,并为孩子们而感到幸福;在她的经济上,我让她做她想做的事情。那件事是真的,那件事干得是不漂亮,那个人原来是我们家的家庭女教师。那件事干得是不漂亮!和自己家里的女教师胡来,是有些下作。(他又活生生地回忆起罗兰小姐那迷人的黑眼睛和她那多情的微笑。)但她在我们家里的时候,我可从来没有放肆过!最糟糕的是她已经……这一切也是一定会发生的!唉,唉,唉!怎么办?我现在该怎么办?”
Oblonsky stand auf, warf seinen grauen Schlafrock um die Schultern, knüpfte die Quastenschnur um und zog in langen Zügen die Luft in seinen breiten Brustkasten ein. Dann ging er ans Fenster, zog das Rouleau auf und klingelte. Sogleich erschien sein alter Freund und Kammerdiener Matwej, der die Kleider, Stiefel und ein Telegramm brachte, gefolgt von dem Barbier.
奥布隆斯基站起身,把他的灰睡衣披到了肩上,把带子打了个结,深深地往他宽阔的胸腔里吸了一口气。然后他走到了窗前,拉开百叶窗帘,按了下铃。他的老朋友和私人仆人马特维立刻出现了。他拿来了衣服、靴子和一封电报。理发师跟着也来了。
»Sind Papiere vom Amt gekommen?« fragte Oblonsky, während er das Telegramm ergriff und sich wieder setzte.
“有公文送来吗?”奥布隆斯基抓起电报,重新坐下后问。
»Auf dem Tisch«, erwiderte Matwej mit einem fragenden Blick auf seinen Herrn. Nach einer Weile fügte er verschmitzt lächelnd hinzu: »Es war auch jemand vom Spediteur da.«
“在桌子上”,马特维用疑问地目光望着他的主人答道。过了一会儿,他带着狡黠的微笑补充说:“送货商那里也有人来了。”
Oblonsky gab keine Antwort und blickte nur durch den Spiegel auf Matwej. An dem Blick, den sie im Spiegel wechselten, war zu erkennen, wie sie sich miteinander standen. Oblonskys Blick fragte: »Warum sagst du das ? Weißt du nicht...?«
奥布隆斯基没有回答,只在镜里看着马特维。从他们在镜子里相互交替的目光中,可以看出他们彼此的关系如何。奥布隆斯基的目光在问:“你为什么说这个?你不知道……?”
Matwej legte die Hand auf die Brusttasche und blickte seinen Herrn mit einem gutmütigen, kaum merklichen Lächeln an. »Ich sagte ihm, er solle am nächsten Sonntag wiederkommen und Sie bis dahin nicht weiter belästigen.«
马特维把手放到胸部的口袋上,带着亲切的、几乎觉察不到的微笑看着他的主人。“我对他说了,让他下星期日再来,那以前不要再来打扰您。”
Oblonsky öffnete das Telegramm, und sein Gesicht strahlte.
奥布隆斯基拆开了电报,他的脸上露出了笑容。
»Matwej, meine Schwester Anna Arkadjewna wird morgen ankommen«, sagte er, indem er einen Augenblick die glänzende, fette Hand des Barbiers festhielt.
“马特维,我妹妹安娜·阿尔卡捷夫娜明天到”,他让理发师那发亮而肥胖的手停了一会儿,说道。
»Gott sei Dank!« sagte Matwej, und bewies damit, daß er, ebenso wie sein Herr, begriffen hatte, daß Anna Arkadjewna, die Lieblingsschwester seines Herrn, eine Versöhnung der Ehegatten zustande bringen könne.
“感谢上帝!”马特维说着,并以此证明了他和他的主人都理解了他主人所喜欢的妹妹安娜·阿尔卡捷夫娜,他所喜欢的妹妹,或许有可能使这对夫妻达成和解。
»Allein oder mit ihrem Gemahl?« fragte Matwej.
“她是一个人来,还是和她先生一道来?”马特维问。
Oblonsky konnte nicht antworten, da der Barbier seine Oberlippe bearbeitete, und hob einen Finger auf. Matwej nickte mit dem Kopf durch den Spiegel.
奥布隆斯基没有办法回答,因为理发师正在刮他的上嘴唇。于是他便伸出了一个手指。马特维朝镜子里点了点头。
»Allein. Soll man das Zimmer oben bereitmachen?«
“一个人。需要在楼上准备房间吗?”
»Sage es meiner Frau, und tue, was sie befiehlt!«
“去将此事告诉我的妻子,并照她吩咐的去做!”
»Der gnädigen Frau?« wiederholte Matwej zweifelnd.
“告诉您太太?”马特维带着怀疑地重复着。
»Ja. Nimm das Telegramm mit, und melde mir, was sie gesagt hat.«
“是的。把这电报也拿去。她说了什么,向我报告。”
›Er will einen Versuch machen‹, dachte Matwej, sagte aber nur: »Zu Befehl, gnädiger Herr!«
“他想试一试”,马特维在想,但他却只说道:“遵命,老爷!”
Oblonsky war schon gewaschen und frisiert und begann sich anzukleiden, als Matwej langsam mit seinen knarrenden Stiefeln und dem Telegramm in der Hand zurückkam.
当马特维穿着那双嘎嘎作响的靴子,手里拿着电报,慢吞吞地回来时,奥布隆斯基已经洗完了脸,理过了头发,正开始穿衣服。
»Die gnädige Frau läßt Ihnen sagen, sie werde verreisen. Ihr möchtet tun, wie es euch beliebt, hat sie gesagt«, meldete er, nur mit den Augen lachend. Oblonsky schwieg. Darauf erschien wieder ein gutmütiges und trauriges Lächeln auf seinem hübschen Gesicht.
“太太叫我对您说,她要出外去旅行。她还说,您怎样高兴就怎样做吧”,他报告着,只是用眼睛在微笑。奥布隆斯基没有说话。随后在他那张俊俏的脸上有露出了一种善意的和哀伤的微笑。
»Höre, Matwej, was nun?« fragte er, den Kopf wiegend.
“听着,马特维,现在做什么?”他摇着头问道。
»Es wird sich schon machen!« erwiderte Matwej.
“事情会好起来的!”马特维答。
»Meinst du! Wer ist da?« fragte Stepan Arkadjewitsch, als er vor der Tür das Rauschen eines Kleides hörte.
“你说!谁来了?”斯捷潘·阿尔卡捷维奇听见门外有女人的衣服的声音后问道。
»Ich bin's!« sagte eine feste und angenehme weibliche Stimme, und in der Tür erschien das strenge, pockennarbige Gesicht von Matrena Filimonowna, der Kinderwärterin.
“是我!”一个坚定而悦耳的女人声音说道,门里边露出了乳母马特廖娜·菲利蒙诺夫娜那张严峻而有麻子的脸。
»Was gibt's, Matrena?« fragte Stepan Arkadjewitsch.
“有什么事,马特廖娜?”斯捷潘·阿尔卡捷维奇问。
Obgleich Oblonsky seiner Frau gegenüber im Unrecht war und das auch selbst fühlte, waren doch fast alle im Hause auf seiner Seite.
虽然奥布隆斯基在对待妻子上做得不对,这一点他自己也感觉到了,但是几乎家里所有的人却都站在他的一边。
»Nun? Was?« fragte er weinerlich.
“说吧,什么事?”他带着哭腔问道。
»Gehen Sie hin, Herr, und bitten Sie um Verzeihung! Gott wird helfen! Die gnädige Frau quält sich sehr, es ist ein Jammer, anzusehen, und alles im Hause geht drunter und drüber! Man muß mit den Kindern Mitleid haben, Herr!«
“老爷,请您过去求她原谅吧!上帝会帮您的!太太很痛苦,看见她就叫人伤心。家里的一切乱了套了!老爷,您该可怜那些孩子们!”
»Aber sie wird mich nicht einlassen!«
“可是她会不让我进去。”
»Dann haben Sie das Ihrige getan! Gott ist gnädig!«
“那您就尽到您的本分!上帝是慈悲的!”
»Nun gut, geh nur!« sagte Oblonsky plötzlich errötend. »Hilf mir ankleiden«, wandte er sich zu Matwej und warf entschlossen den Schlafrock weg.
“好的,你走吧!”奥布隆斯基突然涨红了脸说道。“你帮我穿上衣服”,他转身对马特维说,并坚定地扔掉了睡衣。