26.
Sie ist vom Land,
Von niederm Stand,
Ist klein und rund
Und sehr gesund –
Sie ist kein Menschenkind
Grün angetan,
Wächst sie heran;
Doch später schaun
Wir sie in Braun –
Sie ist kein Menschenkind.
Und wenn sie, wißt,
Belesen ist,
Wird sie uns wert
Und heiß begehrt –
Nun nennet sie geschwind!
27.
Nicht der Wind ist’s, doch ein himmlisch Kind,
Dem der Erde Fluren dankbar sind.
Leuchtend in der Morgensonne Strahlen,
Grüßt’s den jungen Tag zu tausend Malen;
Und wird’s Abend, sinkt der Sonne Licht,
Zeigt sich’s still oft, wie in Tränen, nicht?
Doch es schwindet, lautlos, wie’s erschien,
Konnt’ erfahren nicht, woher, wohin.
Mußt die Lüfte, Halm und Blättlein fragen,
Denn die wissen es vielleicht zu sagen.
28.
Ein buntes Wandervöglein ist’s,
Zieht hier- und dorthin seine Bahn
Und wagt sich in die weite Welt,
Selbst über Berg und Ozean.
Zum Dienst der Menschen stets bereit,
Heimisch in jedem Erdenland,
Bringt Botschaft es von Ort zu Ort
Und manchen Gruß von lieber Hand.
Still und bescheiden von Natur,
Gedrückt in eine Ecke gar,
Läßt’s doch erkennen Wert und Art
Und seine Herkunft immerdar.
Je seltner es sich blicken läßt,
Desto geschätzter pflegt’s zu sein.
Das Wandervöglein, kennst du’s nicht?
Kehrt’s nicht bei dir auch aus und ein?
29.
Zu was ist es nütze? Es regt sich voll Fleiße
Und zaubert leise
Manch farbenschön Kunstwerk hervor.
Zu was ist es nütze? Es regt sich voll Fleiße
Und müht sich leise,
Bis lästiger Staub sich verlor.
Zu was ist es nütze? Kann Antwort nicht geben.
Es steht im Leben:
Ein armer, belächelter Tor.
30.
Die beiden Ersten flink sich regen,
Viel ist an ihrem Tun gelegen.
Sie pochen oft an eure Tür
Und sind euch hilfreich für und für,
Von Liebe oft und Treue zeugend
Und, Künstler, gern der Kunst sich beugend.
Doch ruht ihr, ruhn auch sie.
Das Letzte steht der Arbeit ferne,
Doch fleißig geht’s spazieren gerne,
Schaut sich die Welt von oben an
Und grüßt so höflich, als es kann.
Doch wenn man’s nicht genug beachtet,
Es plötzlich oft zu fliehen trachtet,
O Schreck! mit Windeseile.
Das Ganze strebet voller Güte,
Daß es die ersten zwei behüte.
Trägt’s auch ein schimmerndes Gewand,
Geht’s ihnen doch getreu zur Hand;
Ja, sie vor Schmerzen zu bewahren,
Begibt es selbst sich in Gefahren,
Bereit zu Schutz und Trutze.
Doch fern des Lebens Hast und Mühen,
Sieht man es oft im Walde blühen,
Ein völlig andres Wesen.
26. Die Linse.
27. Der Tau.
28. Die Briefmarke.
29. Der Pinsel.
30. Fingerhut.