88.
Es pflegt oft, jung, zu glänzen,
Doch fügt’s zu jeder Frist
Sich in gegebne Grenzen,
Für die’s geschaffen ist.
Ob ungelenk von Wesen,
Regt es für euch sich gern,
Zu wicht’gem Dienst erlesen,
Gewürdigt nah und fern.
Ihm öffnen sich die Pforten,
Gleichwie auf ein Geheiß.
Denn wirkt’s auch nicht mit Worten
Und nur im engsten Kreis,
Macht es doch Hemmnis weichen
Dank seiner Kraft und Art.
Habt ihr’s mit seinesgleichen
Im Bunde nie gewahrt?
Wo immer Menschen wohnen,
Geht’s hilfreich aus und ein,
Gewillt, Vertraun zu lohnen
Und ihnen Schutz zu sein.
Oft Weggefährt hienieden
In Sorgen, Leid und Glück,
Mahnt es an Heimes Frieden
Und gibt euch ihm zurück.
Es weiß neu zu beleben,
Erlahmt der Stunde Schritt,
Auch wirkt es kunstergeben
Im Reich der Töne mit.
Und wenn Gedanken irren
Nach Klarheit hin und her,
Hilft’s lösen und entwirren
Oft Fragen, noch so schwer.
89.
Von einem Augenblick wird es geboren,
Sein Dasein währet Augenblicke nur;
Und doch ist es im Dienste der Kultur
Zu mannigfacher Wirksamkeit erkoren.
Selbst weiten Fernen bleibt sie unverloren,
Der Heimat stiller Herd trägt seine Spur,
Wieviel des Leides auch die Welt erfuhr,
Wenn Feindessinn und Leichtsinn es beschworen.
Es steigt empor mit leuchtender Gebärde,
Von einem Hauche wird’s hinweggefegt.
Es schlummert im Gestein der tiefen Erde,
Und in die Menschenseele ist’s gelegt,
Ein Göttliches, auf daß Entfaltung werde
Den Segenskräften, die sie in sich trägt.
90.
Es weckt Vertraun, ist wie ein Pfand,
Das Zweifel will beschwicht’gen.
Es wecket Irrtum allerhand
Und fordert ein Bericht’gen.
Als ein verheißend Wort,
Wirkt’s lang oft fort, –
Versehen, Zufall ist’s,
Und man vergißt’s.
88. Der Schlüssel.
89. Der Funken.
90. Versprechen.