Just in diesem Moment war nämlich jemand in das Toilettenhaus gekommen, ein gewisser Zhao, dem seine Eltern den schönen Vornamen Shengli (»Sieg«) gegeben hatten, einer der beiden Geistesfürsten in unserer kleinen Stadt Liuzhen. Als er sah, dass da jemand kopfunter in der Abortöffnung hing, war er sofort im Bilde, packte den Übeltäter am Hosenboden und riss ihn mit einem Ruck heraus wie eine Rübe aus dem Acker.
Obwohl zu jener Zeit erst zwanzig Jahre alt, hatte Zhao bereits ein Gedicht in der hektographierten Zeitschrift unseres Kreiskulturhauses veröffentlicht. Dieser Vierzeiler hatte ihm den respektvollen Spitznamen »Dichter Zhao« eingetragen. Während der Dichter in der Toilette Glatzkopf-Li dingfest machte und ihn auf die Straße bugsierte, vor freudiger Erregung ganz rot im Gesicht, begann er schon mit seiner Moralpredigt (auch diese natürlich bilderreich und poetisch): »Die goldgelbe Pracht des blühenden Rapsfelds, die siehst du nicht! Die Fische, die sich im Bach tummeln, sie lassen dich kalt! Die weißen Wolken am azurblauen Himmel, für all diese Schönheit hast du überhaupt keine Augen! Aber ein stinkiges Klo, da kriechst du kopfüber hinein ... «
So ging es bestimmt zehn Minuten lang. Dichter Zhaos Tirade, so lautstark er sie auch vortrug, verfehlte allerdings ihre Wirkung auf die Frauen im Toilettenhaus, die eigentlichen Adressatinnen. Schließlich wurde er ungeduldig, stellte sich an die Tür der Damenabteilung und forderte die fünf Ärsche mit lauter Stimme auf, endlich herauszukommen. Ohne zu bedenken, dass er eigentlich ein kultivierter Dichter war, rief er, plötzlich recht vulgär: »Nun hört doch mal auf zu schiffen und zu scheißen! Jemand hat eure Ärsche angeguckt, und ihr wisst von nichts! Kommt endlich raus!«