Seine Füße berührten festen Grund. Am ganzen Körperzitternd richtete er sich auf und die verschwommenen Formenum ihn her nahmen plötzlich Gestalt an.
Sofort wusste er, wo er war. Dieser kreisrunde Raum mitden schlafenden Porträts war Dumbledores Büro - doch hinterdem Schreibtisch saß nicht Dumbledore. Ein verhutzelter,gebrechlich aussehender Zauberer, kahlköpfig mit Ausnahmeeiniger Strähnen weißen Haares, las bei Kerzenlicht einenBrief Harry hatte diesen Mann noch nie gesehen.
»Es tut mir Leid«, sagte er zitternd, »ich wollte hier nichtreinplatzen.«Doch der Zauberer sah nicht auf. Ein wenig stirnrunzelndlas er weiter. Harry trat näher an den Schreibtisch heran undstammelte:»Ähm, ich gehe einfach, oder?«Der Zauberer beachtete ihn immer noch nicht. Er schien ihnnicht einmal gehört zu haben. Harry überlegte, ob er vielleichtschwerhörig sei, und hob die Stimme.
»Tut mir Leid, dass ich Sie gestört habe, ich gehe jetzt«,schrie er beinahe.
Der Zauberer faltete mit einem Seufzer den Brief zusammen,stand auf. ging an Harry vorbei, ohne ihm auch nur einenBlick zuzuwerfen, und zog die Vorhänge am Fenster aufDer Himmel draußen war rubinrot; offenbar war Sonnenuntergang.
Der Zauberer ging zum Schreibtisch zurück,setzte sich und beobachtete Däumchen drehend die Tür.
Harry sah sich im Büro um. Kein Phönix, keine surrendenGerätschaften. Dies war Hogwarts, wie Riddle es kennen gelernthatte, und dieser unbekannte Zauberer war der Schulleiter,nicht Dumbledore, und er, Harry, war ein für die Menschenvor fünfzig Jahren unsichtbares Phantom.