China hat ungefähr 200 Millionen Internet-Nutzer. Für deren Überwachung gibt die Regierung einiges an Geld aus. Viele Internetseiten sind in China blockiert. Doch die Zensur kann man austricksen.
Man nennt Chinas Internet-Zensur auch die "Große Chinesische Firewall". Sie muss die Themen blockieren, die in China tabu sind: Tibet gehört dazu, das Tian'anmen-Massaker von 1989, zerstörte Schulen bei dem großen Erdbeben im Mai 2008. Auch die Seite von Amnesty International ist nicht zu erreichen. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" sagt, dass China bei der Pressefreiheit auf dem 163. Platz von 168 Ländern ist. Die einfachste Zensur-Methode ist das Blockieren von Webseiten. Komplizierter ist es, bestimmte Wörter auf den Internetseiten zu suchen.
Es mangelt nicht an Versuchen, die Zensur zu umgehen: Dabei werden die Inhalte so verschlüsselt, dass die Suchmaschine sie nicht erkennen kann. Eines dieser Projekte ist picidae.net, das aus Internetseiten Bilder macht. Das Bild kann nicht nach bestimmten Wörtern durchsucht werden. Erfunden haben es die Schweizer Künstler Christoph Wachter und Mathias Jud. "Es war gar nicht als politisches Projekt gemeint", sagt Jud. Dass ihr Projekt nicht nur als Kunst gesehen wird, sondern auch der Meinungsfreiheit hilft, ist den beiden aber sehr recht.
2007 reisten Wachter und Jud nach China oder, wie sie es beschreiben, "ans Ende des Internets". Mit Hilfe von Picidae konnten sie dort ohne Probleme alle Seiten erreichen. Allerdings wurde picidae.net in China im Juni 2008 blockiert. Wenn aber viele andere Internet-Nutzer ihren Computer als "pici-Server" einrichten, können zum Beispiel Menschen aus China über diesen Server ins Internet gehen. So kann man nicht sehen, wo Picidae benutzt wird. Jeder kann sich das Programm herunterladen. Und in China wird sogar schon mit Plakaten auf die Seite aufmerksam gemacht.
Glossar
austricksen – täuschen
Überwachung, die – die Kontrolle
einiges an – viel
blockieren – hier: dafür sorgen, dass etwas nicht angesehen werden kann
Firewall, die – ein Computer-Programm, mit dem man bestimmte Internetseiten blockieren kann
tabu – hier: so, dass darüber nicht gesprochen werden darf
Massaker, das – das Töten von sehr vielen Menschen
Erdbeben, das – wenn der Boden so stark wackelt, dass zum Beispiel Häuser zerstört werden
Pressefreiheit, die – das Recht, in Zeitung, Radio, Internet oder Fernsehen über alles zu berichten, was passiert
es mangelt nicht an – es gibt viele
etwas umgehen – hier: unbemerkt etwas tun, das verboten ist
verschlüsseln – mit einem Code dafür sorgen, dass etwas nur von bestimmten Leuten gelesen werden kann
Suchmaschine, die – ein Programm, das im Internet nach bestimmten Wörtern sucht, z.B. Google
etwas ist jemandem recht – jemand ist mit etwas einverstanden
Server, der – ein zentraler Computer, über den andere Computer ins Internet gehen können
herunterladen – downloaden; Inhalte aus dem Internet auf dem Computer speichern