Nach dem Atomunglück 2011 in Fukushima wurde in Deutschland die Energiewende beschlossen. Dafür bedarf es kluger Köpfe und einer soliden Finanzierung. Über die Folgen für die Forschung wird viel diskutiert.
Für die deutsche Bundesregierung passte die Energiewende zunächst auf ein Blatt Papier. Am 6. September 2011 hat sie tatsächlich auf einer Seite zusammengefasst, was die Energieforschung der nächsten Jahre prägen soll. Rund 3,5 Milliarden Euro sollten zwischen 2011 und 2014 in die Forschung investiert werden, damit neben dem 'Anfang vom Ende' der Atomenergie auch der Start ins Zeitalter der erneuerbaren Energien gelingt.
Das bisherige Ergebnis ist nicht so gut, meint Professor Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer-Institutes für solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg: "Eine Verschiebung der Prioritäten können wir noch nicht erkennen", sagt er. Noch immer wird sehr viel Geld in die Forschung zur Atomenergie gesteckt. Aber je mehr Energie aus Wind und Sonne produziert werden soll, desto mehr muss man auch in die Energieforschung investieren.
Der Atom-Experte Joachim Knebel will dafür kämpfen, dass trotz Energiewende die Forschung zur Atomenergie in Deutschland nicht auf der Strecke bleibt. Mit der Energiewende werden die Aufgaben nicht kleiner, sondern größer, erklärt Knebel. Die Sicherheit, der Rückbau der Anlagen und die Endlagerung des Atommülls sind Aufgaben, für die großes Expertenwissen nötig ist.
Die Politiker verkünden in den Medien, dass sie auf die Forschung im Bereich erneuerbare Energien setzen. Weber hält dies für ein Lippenbekenntnis. Denn es gibt noch kein klares Konzept, wie die Energiewende tatsächlich zu schaffen ist. Bei der Finanzierung der Forschung besteht noch großer Handlungsbedarf. Das hat auch die Regierung erkannt. Ein Jahr nach Fukushimawurde bei einem Koalitionstreffen darüber diskutiert, die bisher gemachten Fortschritte kritisch zu prüfen.