Auch Auszüge aus Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf" dürfen nach einem Urteil vom März 2012 in Deutschland weiter nicht veröffentlicht werden. In anderen Ländern und im Internet kann man das Buch trotzdem bekommen.
In Deutschland ist die Veröffentlichung von Hitlers "Mein Kampf" verboten. Es gilt als verfassungsfeindlich und als Mittel der Volksverhetzung. Man will außerdem die politische Beeinflussung von Lesern verhindern. Dieses Argument finden heute viele aufgrund der klaren demokratischen Verhältnisse in Deutschland unnötig. Außerdem kann man "Mein Kampf" in vielen anderen Ländern ohne Probleme bekommen und der Text ist sogar im Internet zugänglich.
Der Verleger Peter McGee meint: "Es ist mittlerweile überfällig, dass eine breite Öffentlichkeit die Möglichkeit bekommt, sich mit dem Originaltext auseinanderzusetzen". Er wollte Auszüge des Hitler-Buches in einer Wochenzeitung veröffentlichen. Viele sagen ihm dabei vor allem finanzielle Interessen nach. Im Rechtsstreit um diese Veröffentlichung wurde Anfang 2012 aber das Verbot durch das Gericht bestätigt.
Das könnte sich in Zukunft ändern. 70 Jahre nach dem Tod eines Autors erlischt das Urheberrecht. Das bedeutet, ab 2015 könnte "Mein Kampf" in Deutschland komplett veröffentlicht werden. Das Verbot wegen Volksverhetzung und Verfassungsfeindlichkeit wird aber durch die Bestimmungen des Urheberrechts nicht aufgehoben.
Trotz der klaren Entscheidung des Gerichts ist die Frage, ob Auszüge aus "Mein Kampf" veröffentlicht werden sollten, umstritten. Die Familienministerin Kristina Schröder meint, um die Grausamkeiten des Nationalsozialismus zu verstehen, braucht man so etwas ganz sicher nicht. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sieht dagegen eine mögliche Veröffentlichung gelassen. Er hofft, dass das Buch so "entzaubert" werden könnte.