Zur Bundespräsidentenwahl am 18. März 2012 hat die Partei 'Die Linke' Beate Klarsfeld vorgeschlagen. In Deutschland ist sie für die Ohrfeige bekannt, die sie Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger 1968 öffentlich gab.
Die Deutsch-Französin Beate Klarsfeld ist die Gegenkandidatin des ehemaligen DDR-Bürgerrechtlers Joachim Gauck bei der Wahl zum Bundespräsidenten. Sie wurde von den 'Linken' nominiert, Gauck von allen anderen Parteien. Klarsfeld ist damit eher eine symbolische Kandidatin, mit der die Linkspartei ihre Ablehnung des früheren Chefs der Stasi-Unterlagenbehörde zeigen will.
Berühmt wurde die in Paris lebende Deutsch-Französin durch eine Ohrfeige. 1968 schlug sie dem damaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger in der Öffentlichkeit wegen dessen NSDAP-Vergangenheit ins Gesicht und beschimpfte ihn als Nazi. Im Ausland wurde sie dafür als 'Nazi-Jägerin' gefeiert, von vielen Deutschen hingegen als 'Nestbeschmutzerin' beschimpft.
In den 60er Jahren ging die Berlinerin Klarsfeld nach Paris, wo sie wenig später Serge Klarsfeld heiratete, dessen Vater von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet wurde. Das Thema Holocaust beschäftigt sie bis heute. Sie sagt: "Es muss Deutsche geben, die nicht einfach nur Gras wachsen lassen und alles unter den Teppich kehren." Durch Klarsfeld wurden viele Verbrecher ausgeliefert und verurteilt wie zum Beispiel der ehemalige Lyoner Gestapo-Chef Klaus Barbie.
Durch ihre Arbeit hat sie zur Einführung eines deutsch-französischen Abkommens über die Verfolgung von Nazi-Verbrechern beigetragen, das später auch 'Lex Klarsfeld' genannt wurde. Für ihre Arbeit wurde sie in Israel, Frankreich und Deutschland geehrt. Zwei Mal wurde sie für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen, bekommen hat sie es jedoch nicht. Sie meint: "Das liegt wohl an der Ohrfeige für Bundeskanzler Kiesinger".