Sie diskutieren, schreiben und lernen im Netz: Immer mehr Berufstätige nutzen Fernstudiengänge, um sich fortzubilden – und das sogar über Ländergrenzen hinweg.
Die Ägypterin Kismet El Sayed lebt in Kairo und studiert Medienmanagement in Berlin. Ihre Arbeit als Journalistin eines Online-Magazins wollte sie für ihr Studium nicht aufgeben: "Ich habe nach etwas gesucht, was ich neben meinem Beruf machen kann", sagt Kismet. "Denn ich kann es mir nicht leisten, nur zu studieren."
Der zweijährige internationale Fernstudiengang „Executive Master in International Media Innovation Management“ an der Deutschen Universität für Weiterbildung gibt ihr diese Möglichkeit. Ein großer Teil des Lernpensums wird in diesem Studium online erfüllt – entweder im Selbststudium oder zusammen mit anderen Studierenden und Professoren in Web-Seminaren, sogenannten "Webinaren".
Knapp 400000 Deutsche nehmen an Fernstudiengängen teil. Manche Studiengänge finden auf Deutsch statt, internationale auf Englisch. Kismet El Sayed und ihre Kommilitonen diskutieren per Videokonferenz über Medienethik und Medienrecht. Dabei nutzen sie auch Facebook, Twitter und Skype. Viermal treffen sie sich außerdem persönlich für mehrtägige Intensivkurse.
Auch wenn man von zu Hause aus lernen kann, ist es nicht einfach, gleichzeitig Beruf, Familie und Studium zu stemmen. Dies verlangt viel Disziplin und ein gutes Zeitmanagement. Für Kismet El Sayed im aktuellen ägyptischen Revolutionsgeschehen ist das wohl die größte Schwierigkeit – denn planbar ist in Ägypten zurzeit nur sehr wenig. Doch die junge Journalistin will mit aller Kraft dranbleiben. Sie träumt sogar schon davon, mit ihrem Wissen den Wandel später selbst voranzutreiben.