Nach mehr als 40 Jahren hat die japanische Prinzessin Kiko den ersten Jungen der Kaiserfamilie geboren. Damit haben sich die Hoffnungen vieler Japaner erfüllt.
Zeitungen druckten Extra-Ausgaben, das Fernsehen strahlte seit dem frühen Morgen Sondersendungen aus - die Japaner sind begeistert. Denn der ältesten Monarchie der Welt drohte in der übernächsten Generation mangels männlichen Nachwuchses das Aus. Der Junge steht in der Thronfolge nun an dritter Stelle hinter seinem Onkel und seinem Vater. "Das sind gute Nachrichten", freute sich Ministerpräsident Junichiro Koizumi.
Noch vor einigen Monaten hatte die Regierung angesichts des Mangels an männlichem Nachwuchs erste Schritte für eine Einführung der weiblichen Thronfolge unternommen. Damit hätte die Tochter von Kronprinzessin Masako, die vierjährige Prinzessin Aiko, Aussichten gehabt, einmal den Thron zu besteigen. Doch die Geburt ihres Cousins dürfte dies nun erst einmal verhindern.
Manche hoffen nun, dass Kronprinzessin Masako aufatmen kann. Jahrelang hatte sie darunter gelitten, als Frau des Kronprinzen und damit nächsten Kaisers selbst den erhofften Thronfolger gebären zu müssen. Beobachter halten es allerdings für wenig wahrscheinlich, dass der Druck auf Masako nun weichen wird. Vielmehr werde sie dadurch, dass nun ihre Schwägerin den zukünftigen Thronfolger zur Welt gebracht hat, eine Herabstufung erleben. Anhänger der seit langem erkrankten Masako befürchten, dass Japans Medien nun erst recht einen Wettbewerb starten, wer die bessere Prinzessin ist, Masako oder Kiko.