Als Lilo Friedrich nach sieben Jahren im Deutschen Bundestag nicht wiedergewählt wurde, begann für die ehemalige Abgeordnete ein neues Leben - mit der Suche nach einem Job.
Sie wollte am liebsten eine Arbeit mit älteren Menschen finden, und so bewarb sie sich bei Pflegediensten und Krankenhäusern. Doch die Ernüchterung kam schnell: "Überqualifiziert", hieß es oder auch schlicht: "zu alt". Daraufhin versuchte es die gelernte Näherin in der Modebranche. Es kam sogar zu Vorstellungsgesprächen. Aber die verliefen zumeist frustrierend. Doch die energiegeladene 57-jährige Ex-Politikerin wollte und konnte nicht einfach zu Hause herumsitzen.
Also sagte sie sich: „Ich kriege keine Arbeit, dann mache ich mir Arbeit". Friedrichs Idee: ein Putz- und Haushaltshilfedienst. Ihr Konzept war, Menschen, die nicht ins Pflegeheim wollen, aber auf Hilfe angewiesen sind, in ihren eigenen vier Wänden im Haushalt zur Hand zu gehen.
Ihre Idee hat sich rentiert. Lilo Friedrich ist mit ihrer Arbeit nach eigener Aussage schon voll ausgelastet und denkt über eine Vergrößerung ihrer kleinen Firma nach. Ihr eigenes Problem hat sie mit wirtschaftlicher Eigeninitiative gelöst - aber mit den einstigen Kollegen aus der Politik hatte sie seitdem keinen Kontakt mehr: "Noch nicht einer von ihnen hat sich bei mir gemeldet. Putzen ist für sie wohl unter der Würde", sagt sie verbittert.
Gewaltiges Interesse bringen dagegen die deutschen Medien der putzenden Ex-Politikerin entgegen. Und Lilo Friedrich steht gerne im Rampenlicht - auch, um öffentlich vorzuleben, dass Frauen über 50 noch lange nicht zum alten Eisen gehören: "Ich will den Frauen Mut machen: „Sitzt nicht zu Hause, bemitleidet euch nicht selbst. Es gibt auch noch andere Dinge im Leben". Das hat sie mit ihrer kleinen Firma selbst erlebt - und blickt zufrieden auf das zurück, was sie geschafft hat: "Ich glaube, das Jahr, das ich jetzt hinter mir habe, hat mehr bewirkt als sieben Jahre Bundestag."