Verliert China seinen Ruf als Billiglohnland Nummer eins? Allein im Jahr 2011 sind die Löhne um etwa 20 Prozent gestiegen. Dennoch bleibt China ein wichtiger Standort für internationale Unternehmen.
Die Löhne in China steigen rasant: Am 1. Januar 2012 hat die Pekinger Stadtregierung den Mindestlohn um 8,6 Prozent erhöht, und auch in anderen Regionen Chinas wird Arbeit immer besser bezahlt. Der chinesische Arbeitsmarktexperte Liu Kaiming vom Institute of Contemporary Observation erklärt: "Man sieht, dass seit dem Jahr 2004 die Menschen, die nach 1980 geboren sind, die Hauptarbeitskraftgruppe ausmachen. Aber wegen der Geburtenplanung schrumpft die Zahl der Arbeitskräfte."
Der Arbeitskräftemangel macht sich besonders im Niedriglohnsektor bemerkbar. Wegen der höheren Löhne in der Textilbranche und in der Spielzeugindustrie gehen immer mehr Unternehmen nach Vietnam, Kambodscha oder Bangladesch.
China verliert zwar als Billiglohnland an Bedeutung, bleibt aber im Hochtechnologiesektor weiterhin wichtig. Deutsche Unternehmen zum Beispiel produzieren in China hauptsächlich in diesem Bereich. Da die Qualifikation der Arbeitskräfte im Hochtechnologiesektor eine wichtige Rolle spielt, liegen die Gehälter hier ohnehin über dem Mindestlohn. Die Lohnsteigerungen beeinflussen diese Branche also nicht so stark.
Die höheren Löhne können sich für ausländische Unternehmen aber auch positiv auswirken: Wenn die Chinesen mehr verdienen, können sie auch mehr ausgeben. Aus den Arbeitskräften werden Konsumenten. Das macht den chinesischen Markt noch interessanter.