Deutsch jenseits von "Blitzkrieg"
Längst sind es nicht mehr nur Militärausdrücke aus der Nazizeit, die den Weg in andere Sprachen gefunden haben. Germanismen werden weltweit verwendet und gelten sogar als schick.
Besonders im englischsprachigen Raum schmücken "bildungsbürger" ihre Schrift und Sprache immer häufiger mit einem irgendwie deutsch klingenden "ersatz". "Schadenfreude" empfinden die Engländer und Amerikaner alleine schon mangels echter muttersprachlicher Alternative - ähnliches gilt für "wunderkind", "glockenspiel" und den "rollmop" [sic]. Die "angst" dagegen ist mittlerweile so fest als dunklere, psychologische Variante des englischen "fear" etabliert, dass sie bereits seit längerem in englischen Wörterbüchern zu finden ist. Meist sind es Journalisten, die die deutschen Ausdrücke als Erste benutzen, weil sie interessant klingen möchten. Diese werden dann im Lauf der Zeit von den Lesern übernommen und etablieren sich über kurz oder lang in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen.
Doch deutsche Sprachfragmente gibt es bei weitem nicht nur im angloamerikanischen Raum – sie sind in unterschiedlicher Ausprägung weltweit zu finden. Bei deutschen Sprachwanderungen sind bestimmte Muster zu beobachten: Immer dann, wenn Deutsche auf einem bestimmten Feld weltweit Maßstäbe gesetzt haben - sei es im Ingenieurswesen, in den Geisteswissenschaften, im Naturschutz - sind auch entsprechende Fachausdrücke exportiert worden, die sich dann langsam den Weg in die jeweilige Alltagssprache gebahnt haben. Gängige Beispiele sind Sigmund Freuds 'über'-Begriff als trendige Steigerungsform in der englischen Sprache, oder 'le waldsterben' im Französischen.
Für deutschsprachige Menschen sind Germanismen oft sehr lustig. Beispiele gibt es viele. So schreibt man auch in Tschechien den "líbesbríf", "wihaister" bedeutet Dingsbums in Polen und in Norwegen trinkt man nach dem Essen noch ein "nachspiel", sprich einen Absacker – alles ein Heidenspaß, nicht nur für Etymologen!